bvse-Statistik: Deutscher Schrottaußenhandel 2020
Laut den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes führte Deutschland im vergangenen Jahr 3,93 Millionen Tonnen Fe-Schrott ein und 8,23 Millionen Tonnen aus. Die Außenhandelsbilanz blieb mit 4,30 Millionen Tonnen – im Vergleich zu 4,44 Millionen Tonnen 2019 – trotz des Rückgangs der Im- und der Exporte fast konstant.
Die Importe fielen im vergangenen Jahr um insgesamt 5,6 Prozent. Während die Lieferungen aus den Ländern der EU (28) um 9,5 Prozent beziehungsweise rund 233.000 Tonnen sanken, zogen
die Importe aus Drittländern um knapp 20 Prozent beziehungsweise über 100.000 Tonnen an. Die Schweiz steigerte ihre Liefermenge um 43.000 Tonnen auf 313.500 Tonnen und war damit der wichtigste Drittlandlieferant. Norwegen legte um 57.000 Tonnen auf 289.000 Tonnen zu. Der bedeutendste europäische Schrottversorger einiger inländischer Werke bleibt, wie schon 2019, die Tschechische Republik mit 847.000 Tonnen, obwohl die Liefermenge 5,5 Prozent unter der des Vorjahres gelegen hat. Die Tschechische Republik hatte einen Lieferanteil von 21,6 Prozent. Ihr folgte Polen mit 16,4 Prozent und einer Mengensteigerung um knapp 40.000 Tonnen. Im Verlauf des vergangenen Jahres hatten drei große polnische Verbraucher nur eine verringerte Schrottnachfrage, da durch die Pandemie die Bautätigkeit stark rückläufig war.
Die Rohstahlproduktion ist von 4,4 Millionen Tonnen 2019 um 21 Prozent auf 3,5 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr gefallen. Der polnische Schrotthandel orientierte sich in dieser Zeit verstärkt auf seine Exportmöglichkeiten in den europäischen Binnenmarkt und in Drittländer. Deutlich rückläufiger waren die Lieferungen aus den Niederlanden und Frankreich nach Deutschland.
Deutschland hat 2020 mit 8,23 Millionen Tonnen über 366.000 Tonnen weniger Schrott exportiert als im Jahr zuvor. Während in die Länder der EU (28) die Mengen um 2,9 Prozent beziehungsweise um 210.000 Tonnen gefallen sind, sanken die Lieferungen in Drittländer um 11,5 Prozent beziehungsweise rund 157.000 Tonnen. Der Anteil der Lieferungen in die EU (28) stieg gleichzeitig von 84,2 Prozent im Jahr 2019 auf 85,4 Prozent im vergangenen Jahr.
Wichtigster Empfänger des deutschen Schrotts waren im europäischen Binnenmarkt mit 1,68 Millionen Tonnen die Niederlande. Ihr Anteil an den Gesamtausfuhren lag bei 20,4 Prozent. Es folgten Italien mit einem Anteil von 19,3 Prozent und 1,6 Millionen Tonnen, Belgien mit 14,1 Prozent und 1,16 Millionen Tonnen sowie Luxemburg mit 11,6 Prozent und 958.000 Tonnen. Vor allem in Italien und Luxemburg war die rückläufige Stahlproduktion wegen der Pandemie der Grund für den gesunkenen Lieferumfang aus Deutschland. Die Lieferungen in die Türkei sanken laut Statistischem Bundesamt im Jahresvergleich von 673.300 Tonnen auf 610.000 Tonnen. Während die Liefermengen nach Indien um fast 50 Prozent eingebrochen sind, konnten sie nach Pakistan um fast 24 Prozent gesteigert werden.
Autorin: Birgit Guschall-Jaik, bvse
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2021, Seite 45, Foto: Diana Betz)