Interview mit Rüdiger Martens von Avermann: „Die Maschinen von heute müssen sehr viel mehr können“

Rüdiger Martens ist Vertriebs- und Marketingleiter bei der Avermann Maschinen­fabrik GmbH & Co. KG und seit über zwölf Jahren mit Equipment der Umwelttechnik im Markt aktiv. Nach seiner Ansicht ist solider Maschinenbau allein kein Garant mehr für einen Erfolg im Markt. Es gilt, Mehrwerte durch die Technik zu entwickeln und anzubieten, sagt Rüdiger Martens im Interview.

Herr Martens, wie ist Ihre aktuelle Sicht auf die Recyclingbranche?

Als Unternehmen sollte man sich nicht länger auf die Stärken von Gestern verlassen, meint Rüdiger Martens (Foto: Avermann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG)

Es ist viel in Bewegung. Lassen Sie mich drei Punkte herausgreifen: Am auffallendsten ist wohl die große Konsolidierungswelle in Deutschland, die wir derzeit erleben. Während früher viele kleine Entsorger den Markt bestimmt haben, sind es heute vor allem die großen Firmen, die den Ton angeben. Dann ist es so, dass die Branche insgesamt immer wieder starken Schwankungen ausgesetzt ist. Gerade aktuell machen die fallenden Rohstoffpreise durch den schwächeren internationalen Handel den Unternehmen zu schaffen. Und schließlich gibt es die neue Gewerbeabfallverordnung, die die Entsorger vor neue Herausforderungen stellt. Um es kurz zu machen: Auch unsere Branche muss sich den Veränderungen durch die zunehmende Globalisierung stellen.

Auf welche Marktgegebenheiten treffen Sie heute?

Der Druck auf dem Markt für Umwelttechnik-Equipment ist gewaltig. In der Vergangenheit konnte man eher von einem Anbietermarkt sprechen. Heute hat sich durch die Globalisierung die Anbieterzahl so stark erhöht, dass der Abnehmer vor der Qual der Wahl steht. Daraus resultiert natürlich auch ein Preisverfall speziell im Bereich der mobilen Presscontainer.

Was bedeutet das für Sie als Hersteller?

Für uns als mittelständisches Unternehmen bedeutet es, dass wir uns nicht mehr auf die Stärken von gestern verlassen können: Solider, handfester Maschinenbau ist heute kein Garant mehr für einen Erfolg im Markt. Es gilt heute, neben einer drastischen Kostenreduzierung in der Produktion, Mehrwerte durch die Technik zu entwickeln und anzubieten. Ebenso ist Design selbst bei Presscontainern ein wesentlicher Aspekt geworden.

Auf welchen Gebieten sehen Sie strategische Entwicklungsfelder?

EntsorgerTelematik 360 (Foto: Avermann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG)

Das Internet der Dinge ist mittlerweile auch beim Recycling-Equipment angekommen. Die Maschinen von heute müssen sehr viel mehr können, als lediglich als Transportbehälter zu dienen. Sie müssen unseren Kunden helfen, den wachsenden Anforderungen an Effizienz und Transparenz ihrer Geschäftsprozesse gerecht zu werden. Hier ist Avermann heute schon weit vorne. Die Potenziale werden wir bei den kommenden Maschinengenerationen aber noch intensiver ausschöpfen.

Das betrifft in erster Linie die Möglichkeiten, die die Erfassung und Verarbeitung von Telemetriedaten bieten. Dies optimiert auf der einen Seite den Bereich der Instandhaltung; auf der anderen Seite werden zum Beispiel selbst lernende Nutzungsprofile und stochastische Auswertungen enorme Effizienzsteigerungen und damit verbundene Ressourceneinsparungen mit sich bringen. Zusätzlich nutzen wir in der Entwicklung Methoden, die aus der Nutzfahrzeug- und Agrartechnik Entwicklung bekannt sind, um Material- und Gewichtseinsparungen zu erzielen. All das wirkt sich in der Gesamtheit ressourcenschonend aus.

Wo sehen Sie Risiken?

Im Prinzip liegen die Risiken nur bei denen, die sich der Entwicklung verschließen. Solide Bauweise und Blechstärke sind heute selbstverständlich und keine Argumente mehr. Ausgefeilte Konzeption, neue Werkstoffe, das Design und der Einsatz der Telematik sind heute ein wichtiger Bestandteil der Maschinenkonzepte.

Welche Position nimmt für Sie der Mitarbeiter in dieser Entwicklung ein?

Wir stehen derzeit in einem Spannungsfeld, in dem es gilt, die Erfahrungen der vergangenen Jahre mit den Entwicklungen und Herausforderungen in Einklang zu bringen. Das gilt insbesondere für unsere Mitarbeiter. Wir arbeiten gerade intensiv daran, das hohe Niveau auch auf neu entstehende Arbeitsprozesse zu übertragen. Das schafft natürlich Spannungen, bietet aber genauso viel Entwicklungspotenzial. Wichtig ist für uns in diesem Zusammenhang, den Kollegen hier sehr viel Eigenverantwortung bei der zukünftigen Gestaltung des Arbeitsumfeldes zu geben, um unserem Motto „Technik für gutes Leben“ gerecht zu werden. Denn dies gilt nicht nur für die Nutzer unserer Produkte, sondern ebenso für die Mitarbeiter.

Inwiefern spüren Sie bereits den Fachkräftemangel?

GTM3A Hardware der EntsorgerTelematik 360 (Foto: Avermann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG)

Es gibt in einigen Bereichen spürbar weniger Möglichkeiten, Personal zu bekommen. Daher ist der Einsatz neuer Fertigungs- und Produktionsmethoden ein wichtiger Faktor. Was für die Fertigung gilt, findet auch im Bereich Vertrieb seine Bestätigung. Die Personalknappheit am Markt zwingt uns, unterschiedlichste Wege in unserer Distributionspolitik zu beleuchten und einzuschlagen.

Was bieten Sie zukünftig Ihren Kunden an Mehrwerten?

Ein durch und durch sorgenfreies, gutes Leben mit unseren Maschinen. Die langjährige Erfahrung mit unserer bewährten Maschinentechnik verbindet sich mit dem Komfort der modernen, digitalen Welt. Das Smartphone ist ein zentraler Bestandteil unsere Gesellschaft. Und in Zukunft auch die zentrale Bedien- und Monitoring-Einheit unserer Maschinen.

Seit über 40 Jahren werden Lösungen für Recycling und Entsorgung von Avermann in den unterschiedlichsten Branchen und Industrien eingesetzt – in allen erdenklichen Größenordnungen. Von der Einzelmaschine für die mobile Entsorgung bis hin zu umfassenden Lösungen im industriellen Maßstab reicht das Spektrum. Durch ein ausgeprägtes Branchenwissen ist Avermann prädestiniert, neben einem umfangreichen Standardsortiment immer wieder branchenspezifische Lösungen zu entwickeln, die den Kunden echte Mehrwerte bieten.

Herr Martens, vielen Dank für das Gespräch!

www.avermann.de

Foto: ZenRobotics Ltd

(EU-Recycling 06/2019, Seite 34-Advertorial)

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