Deutsche Altfahrzeug-Verwertungsquote hat 98,4 Gewichtsprozent erreicht

Im Jahr 2017 fielen 510.307 Altfahrzeuge zur Verwertung in Deutschland an, von denen 506.531 aus Deutschland stammten. Im Vergleich zu 2016 erhöhte sich die Anzahl der hierzulande angefallenen Altfahrzeuge um rund 20 Prozent, möglicherweise im Zusammenhang mit Umtauschprämien für ältere Dieselfahrzeuge.

Jährlich werden in Deutschland knapp zehn Millionen Kfz vorübergehend oder endgültig außer Betrieb gesetzt. In den Jahren 2017 und 2018 waren es nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes je 9,8 Millionen Kfz, davon je 8,6 Millionen Pkw und 0,4 Millionen leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Berechnungen für das Jahr 2017 ergaben rund 2,98 Millionen endgültig stillgelegte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Doch nur ein Teil dieser endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge fällt als Altfahrzeuge an: Rund 2,4 Millionen Fahrzeuge wurden 2017 als Gebrauchtfahrzeuge exportiert, wovon 1,99 Millionen in anderen EU-Staaten wieder zugelassen wurden. In den Export ins Nicht-EU-Ausland gingen rund 260.000 beziehungsweise 280.000 Fahrzeuge, also lediglich neun Prozent der endgültig außer Betrieb gesetzten Wagen.

Verwertungsziele bereits seit 2010 erreicht

Seit 2015 fordern die EG-Altfahrzeug-Richtlinie und die deutsche Altfahrzeugverordnung eine Verwendungs- oder Verwertungsquote mindestens 95 Gewichtsprozent, bezogen auf das Leergewicht aller Altfahrzeuge, die wieder verwendet oder verwertet werden. Davon sind mindestens 85 Gewichtsprozent wieder zu verwenden oder stofflich zu verwerten, also zu recyceln. Diese Ziele werden angeblich bereits seit 2010 erreicht. Für das Jahr 2017 liegt die Altfahrzeug-Verwertungsquote bei 98,4 Gewichtsprozent, die Recyclingquote (inklusive Wiederverwendung von Ersatzteilen) bei 89,5 Gewichtsprozent – im Jahr 2004 waren es noch 79,7 beziehungsweise 77,2 Gewichtsprozent. Der Blick ins europäische Ausland zeigt, dass die EU-Mitgliedstaaten mit wenigen Ausnahmen im Jahr 2016 die Mindest-Recyclingquote von 85 Prozent erreichten. Allerdings erfüllte nur etwa die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten die Mindestanforderung für Verwertung von 95 Prozent. Mitte 2017 gab es nach Angaben der GESA, der Gemeinsamen Stelle Altfahrzeuge, 1.219 Altfahrzeug-Demontagebetriebe, 44 Schredderanlagen und 24 sonstige Anlagen zur weiteren Behandlung mit einer Anerkennung nach der Altfahrzeugverordnung – insgesamt 1.300 Altfahrzeugverwerter. Von diesen nahmen nach Angaben des Statistischen Bundesamts im selben Jahr 1.151 Demontagebetriebe Altfahrzeuge sowie 49 Schredder- und sonstige Anlagen Restkarossen zur Behandlung an. Die 592.249 Restkarossen – davon 557.904 aus dem Inland – machten rund 13 Prozent des Metallschrottinputs dieser 49 Anlagen aus.

Aus den im Jahr 2017 demontierten Altfahrzeuge konnten die betreffenden Anlagen gemäß der Abfallstatistik des Statistischen Bundesamtes folgende Leergewichtsanteile rückgewinnen: 15,2 Prozentpunkte an Ersatzteilen oder verwertbaren Materialien. 10,2 Prozent an metallischen Komponenten wie Katalysatoren, Motoren, Getriebe sowie 5,0 Prozente an nichtmetallischen Bauteilen und Werkstoffen wie Reifen, Ersatzteile und Betriebsflüssigkeiten. Diese Teile wurden erneut verwendet oder verwertet, meist stofflich. Pro Altfahrzeug wurden gemäß Abfallstatistik lediglich 2,0 Kilogramm Glas und 2,1 Kilogramm Kunststoffteile selektiert. Bezogen auf die angefallenen rund 500.000 Altfahrzeuge, trugen die demontierten nichtmetallischen Bauteile im Jahr 2017 lediglich mit 5,0 Prozent zur Verwertungs- und mit 3,8 Prozent zur Recyclingquote bei.

99 Prozent des Metallanteils verwertet

Foto: O. Kürth

Die Metallfraktionen aus der Demontage und dem Zerkleinern im Shredder trugen mit 74,7 Prozent den größten Anteil zu den Recycling- und Verwertungsquoten bei. In einem 2016 durchgeführten Restkarossen-Schredderversuch wurde gezeigt, dass mindestens 99 Prozent dieses Metallanteils verwertet werden. Dieser Wert wird daher für die Berechnung der Metallverwertungsquote benutzt. Im Vergleich zum Jahr 2001 fielen 2016 Altfahrzeuge der Marken Audi, BMW und Mercedes seltener zur Verwertung an, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die meisten dieser Fahrzeuge als Gebrauchtwagen exportiert und nicht hierzulande verwertet werden. Im Jahr 2017 fielen in den 49 Schredder- und sonstigen Anlagen rund 98.800 Tonnen Schredderleichtfraktion aus der Altfahrzeugverwertung an.

Seit 2004 ist der Anteil der verwerteten Materialien in der Schredderleichtfraktion stetig angewachsen, sodass im Jahr 2013 statt 90 lediglich vier Prozent beseitigt wurden. Aktuell werden 54 Prozent dieser Fraktion in den betreffenden Anlagen stofflich verwertet – meist als mineralreiche Stoffe im Bergversatz und Deponiebau – und 38 Prozent energetisch in Müllverbrennungsanlagen oder als Ersatzbrennstoff verwertet. Im Jahr 2017 trug die Verwertung der nichtmetallischen Schredderrückstände wie Schredderleichtfraktion und separierte Kunststofffraktionen 17,4 Prozent zur Verwertungsquote beziehungsweise 10,4 Prozent zur Recyclingquote bei. Die vollständige Statistik kann unter www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/altfahrzeugverwertung-fahrzeugverbleib eingesehen werden.

Der detaillierte Jahresbericht 2017 über die Altfahrzeug-Verwertungsquoten in Deutschland kann unter www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Abfallwirtschaft/jahresbericht_altfahrzeug_2017_bf.pdf heruntergeladen werden.

Quelle: Umweltbundesamt

(EU-Recycling 10/2019, Seite 22, Foto: Marc Weigert)