„Mit Eisenhüttenschlacken fair umgehen“
Die Botschaft der 10. Euroslag-Konferenz vom 8. bis 11. Oktober 2019 in Thessaloniki war deutlich: Der verstärkte Einsatz von Baustoffen und Düngemitteln aus Eisenhüttenschlacken würde die Kreislaufwirtschaft noch stärker fördern und weitere natürliche Ressourcen schonen – Ziele, die sowohl die UNO als auch die EU einfordern.
Die Umsetzung scheitere jedoch häufig an den politischen Rahmenbedingungen, die die Verwendung von schlackenbasierten Produkten unnötig einschränkten. Dieser Themenkomplex stand im Fokus der Diskussionen und Vorträge der Euroslag, zu der 130 Teilnehmer aus 29 Ländern kamen – unter ihnen Hersteller und Vermarkter von Eisenhüttenschlacken, Vertreter von Politik, Verwaltung und Verbänden sowie Wissenschaftler.
Um die Erkenntnisse aus Theorie und Praxis möglichst effektiv umsetzen zu können, wurde das bereits im Rahmen der letzten Konferenz 2017 in Metz eingeführte Format der Podiumsdiskussion mit politischen Entscheidungsträgern fortgesetzt. Die zentralen Anliegen der Veranstalter waren dabei einserseits die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen den berechtigten Ansprüchen von Boden- und Gewässerschutz auf der einen und der Förderung von Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung durch den Einsatz von Eisenhüttenschlacken auf der anderen Seite.
Derzeitige Rahmenbedingungen bremsen Nutzung aus
Andererseits wurde die bevorzugte Behandlung von Sekundärrohstoffen bei öffentlichen Baumaßnahmen erörtert. Grundlegende Voraussetzung hierfür wäre eine Novellierung der europäischen Abfallrahmenrichtlinie. In Deutschland haben die Forderungen der Hersteller von Eisenhüttenschlacke bereits Eingang in den vorliegenden Entwurf zur Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gefunden. In der zweiten Session der Konferenz „Utilization and best practices“ standen bei zehn Vorträgen und Diskussionen die Verarbeitung und die spezifischen Eigenschaften von Eisenhüttenschlacken sowie Erfahrungen beim Einsatz von Baustoffen und Düngemitteln in der Praxis im Mittelpunkt. Abschließend präsentierten zehn Experten aus der Branche aktuelle Projekte zum Thema „Research and innovation“, unter anderem zur weiteren Optimierung von schlackenbasierten Produkten.
„Die 10. Euroslag in Thessaloniki hat gezeigt, dass die Verwendung von Eisenhüttenschlacke in Baustoffen und Düngemitteln in Europa ein wichtiger Baustein ist, um ökonomisch und ökologisch zu wirtschaften. Umso unverständlicher ist es daher für uns Branchenakteure, dass viele bestehende Rahmenbedingungen eine verstärkte Nutzung dieses Sekundärrohstoffs nach wie vor ausbremsen.“ Thomas Reiche, Vorstandsvorsitzender von Euroslag, ist aber optimistisch, dass zukünftige politische Entscheidungen auf europäischer Ebene in eine andere Richtung gehen und bessere Voraussetzungen schaffen, um das große Potenzial dieses Minerals aus der Stahlindustrie ausschöpfen zu können.
(EU-Recycling 11/2019, Seite 3, Foto: Dr. Jürgen Kroll)