„Wir sind Kunststoff“
Mission Kreislaufwirtschaft: Der GKV Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie, PlasticsEurope Deutschland und der VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen wollen mit einer neuen Initiative den Wandel der Kunststoffindustrie aktiv vorantreiben.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei die offene Kommunikation. Mit mehr Fakten und Informationen zum Wandel der Industrie – etwa die aktuellsten Studien zur Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft – wollen die Akteure wieder mehr Wertschätzung für den Zukunftswerkstoff Kunststoff erreichen. Dazu soll auch die Plattform deinkunststoff.de beitragen.
Ein enormer Erfahrungsschatz
Die Kunststoffindustrie wandelt sich: Gemeinsam wollen die Unternehmen der Kunststoffindustrie und deren Abnehmer weniger Ressourcen verbrauchen und Umweltbelastungen signifikant reduzieren. Neben neuen Rohstoffen für die Kunststoffherstellung, wie Biomasse oder CO2, soll die Ressource Kunststoff möglichst vollständig im Kreislauf geführt werden. Das funktioniert bereits sehr gut bei PET-Flaschen oder brancheneigenen Sammelsystemen wie bei Fensterprofilen, aber längst noch nicht überall.
Die Industrie und viele Initiativen forschen mit Hochdruck an nachhaltigen Lösungen, meist in enger Zusammenarbeit mit Anwendern, Politikern und NGOs. Einiges davon läuft bereits: „Eco Design“ für nachhaltiges Produktdesign, Forschungskooperationen für chemisches Recycling, die Allianz „Null-Granulatverlust“ zur Vermeidung von Umweltverschmutzung oder die Initiative „ERDE“ für das Recycling von Agrarfolien. „Wir sind Kunststoff“ will den enormen Erfahrungsschatz seiner über 3.000 Mitgliedsunternehmen zukünftig gemeinsam nutzen, Einzelinitiativen stärker vernetzen, über den eigenen Tellerrand hinausdenken und handeln, Mitglieder bei der Transformation unterstützen und auch Positionen zur Gestaltung der Kreislaufwirtschaft gemeinsam vertreten.
Selbstkritische und selbstbewusste Kommunikation
Dass in der Vergangenheit vor allem über die Kunststoffindustrie statt mit ihr gesprochen wurde, hat für die Verbände auch damit zu tun, dass sie nicht immer leicht zu finden waren. Das soll sich mit der neuen Plattform ändern: Ein besonders wichtiges Anliegen ist für „Wir sind Kunststoff“ der Dialog mit Verbrauchern und NGOs. Gleichzeitig wissen die Verbände um die Probleme mit Kunststoffen am Ende ihrer Nutzung – vor allem durch Littering und Einträge in Gewässer und Meere. Diese Herausforderungen lassen sich nur im Schulterschluss meistern. Auch das ist ein Anliegen der Initiative.
Während sich die öffentliche Debatte über Kunststoffe bisher auf das zweifellos wichtige Thema Abfall fokussiert, bringen die Verbände weitere, ebenso wichtige Aspekte ein wie neue Werkstoffe, Verfahren und Ressourceneffizienz. Kunststoffe sind essenziell für Wertschöpfung, Teilhabe, Wohlstand und vor allem den Klimaschutz. Ein Schwerpunkt des Web-Angebots liegt deshalb auf Innovationen, die durch ihre nachhaltigere Nutzung des Zukunftswerkstoffs in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft begeistern.
„Stärker zeigen, was wirklich in uns steckt“
Julia Große-Wilde, Geschäftsführerin GKV: „Kunststoff ist für mich der Stoff, aus dem die Zukunft ist: Gebäude von morgen, Mobilität der Zukunft, unendliche
Energie und maßgeschneiderte Freizeit. All dies ist möglich mit den entsprechenden Dämmstoffen, dem Leichtbau im Flugzeug- und Automobilbereich, mit Windkrafträdern aus zugfestem Kunststoffmaterial und unseren sehr geschätzten Flachbildschirmen, Fitnesstrackern und unserer ultraleichten Fitnessbekleidung.“
Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer PlasticsEurope Deutschland: „Als Kunststoffindustrie treiben wir den Wandel zur Kreislaufwirtschaft und für mehr Nachhaltigkeit mit vollem Einsatz voran. Aber in der Debatte dominiert das Thema des Abfallproblems. Mit der Plattform „Wir sind Kunststoff“ bündeln wir unsere Energie und Argumente, um noch viel stärker zu zeigen, was wirklich in uns steckt.“
Thorsten Kühmann, Geschäftsführer VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen, fügt hinzu: „Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz sind fundamentale Anliegen des Maschinenbaus, und mit dieser Haltung gestalten wir die Zukunft. Wir sind umso erfolgreicher, wenn wir das gemeinsam mit den Partnern der Wertschöpfungskette Kunststoff tun und dabei belastbare und ehrgeizige Ziele verfolgen.“
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2021, Seite 3, Foto: digitalstock / stock.adobe.com)