Branchenstandard für Rückbau und Recycling von Windenergieanlagen

Das Deutsche Institut für Normung e.V. hat die DIN SPEC 4866 veröffentlicht, die künftig als Branchenstandard gelten soll. Auf Initiative des RDR Wind e. V. hat ein Konsortium aus 25 Unternehmen ein Jahr lang dieses Dokument erarbeitet.

„Nachhaltiger Rückbau, Demontage, Recycling und Verwertung von Windenergieanlagen“ lautet der Titel. Das 26-seitige Dokument legt Rahmenbedingungen für den gesamten Rückbau-Prozess fest: von der Planung über die Durchführung bis zur Dokumentation, und bietet unter anderem den Betreibern eine erste Hilfestellung an. Der neue Branchenstandard ist in deutscher und englischer Sprache kostenfrei über den Beuth Verlag verfügbar und steht auch der europäischen Windindustrie sowie den Behörden als Vorlage für eigene Aktivitäten zur Verfügung.

Auf die deutsche Windenergiebranche kommt eine Rückbauwelle zu

Etwa 30.000 Windenergieanlagen arbeiten derzeit auf Wiesen und Feldern in ganz Deutschland; und jede zweite wird in den kommenden zehn Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, weil sie entweder am Ende ihrer Laufzeit angekommen sind oder sich der Weiterbetrieb wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Bereits zum Jahreswechsel 2020/2021 endet für etwa 5.200 Windenergieanlagen die 20-jährige Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG); weitere 8.000 Windenergieanlagen folgen bis Ende 2025. Ein Teil dieser Windenergieanlagen wird bereits vorzeitig im Rahmen eines Repowering ersetzt, andere werden über die Förderperiode hinaus weiterbetrieben.

 

Sicher verwerten
So gibt die DIN SPEC 4866 beispielsweise Empfehlungen, wie die Baustelle gesichert werden muss und welche Qualifikationen die Arbeiter benötigen, die den Rückbau durchführen. Sie beschreibt, wie Rotorblätter, Turm und Gondel zerlegt werden sollten und welche Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, damit keine schädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. Sie erläutert, welche Bestandteile der Windenergieanlage sich auf welche Weise verwerten lassen, wie der Rückbau dokumentiert werden muss und welche behördlichen Genehmigungen für den Rückbau in welchem Bundesland notwendig sind. Die Empfehlungen sollen künftig Betreibern und spezialisierten Unternehmen helfen, Rückbauprojekte zu planen und durchzuführen. Sowohl die Betreiber von Windparks als auch Abriss- und Recycling-Unternehmen können sich damit in Zukunft auf ein standardisiertes Vorgehen einigen. Darüber hinaus hilft die DIN SPEC 4866 auch Kommunen und Behörden, den Rückbau zu überwachen und zu beurteilen.

(EU-Recycling 08/2020, Seite 9, Foto: Free-Photos / Pixabay)

 

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