Remondis Electrorecycling baut Kapazitäten aus

Das Unternehmen errichtet am Standort Lippewerk in Lünen eine neue Kühlgeräte-Aufbereitungsanlage.

Remondis Electrorecycling GmbH betreibt in Deutschland derzeit drei Rückbauzentren für Elektro- und Elektronikaltgeräte und Kühlgeräte an den Standorten Lünen, Berlin und Buseck. Weitere Anlagen sind in Kematen an der Ybbs/Österreich, Blonie und Lodz in Polen sowie im französischen Troyes installiert.

Nachdem die bestehende Anlage im Lippewerk in die Jahre gekommen ist, hat sich die Geschäftsführung zu einer umfassenden Modernisierung und Erweiterung entschlossen. Die Neuinvestition am Standort Lünen beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro und soll das Lippewerk langfristig zu einem der modernsten und wichtigsten Standorte für das vollständige Recycling von Kühlgeräten machen. Die Inbetriebnahme ist für das dritte Quartal 2021 geplant. Pro Jahr können 20.000 Kühlgeräte aufbereitet werden. Zum Einsatz kommt dabei eine neuartige Spezialmatrix zur umweltfreundlichen Entgasung mittels Mischern. Diese Technik wurde bereits im Remondis-Rückbauzentrum im französischen Troyes verbaut. Die verbleibenden Restgehalte liegen teilweise unterhalb der Nachweisgrenze: „Die höchsten Qualitätsanforderungen werden übererfüllt.“ Davon konnten sich Experten überzeugen.

Umfassende Modernisierung
Im Jahr 2019 betrug die Gesamtmenge an gesammelten Kühlgeräten 86.000 Tonnen, wovon circa 60 Prozent an eigenen Standorten verarbeitet wurden. Das Rückbauzentrum Lünen, das seit dem Jahr 2006 betrieben wird, verarbeitet jährlich circa 32.000 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte. „Die dortige Kühlgeräteaufbereitungsanlage ist technisch jedoch veraltet und stößt an die Grenzen ihrer Kapazität. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, unnötige Transporte zu vermeiden und die gesetzlichen Anforderungen an die Abtrennung und fachgerechte Beseitigung von Treibmitteln wie Fluorchlorkohlenwasserstoffen und Pentan zu gewährleisten, wird die Anlage nun umfassend modernisiert“, erklärt Remondis Electrorecycling.

Mit der neuen Anlage könnten mehr Geräte auf höchstem technischem Niveau direkt am Standort vollständig verwertet werden: „Das Lippewerk in Lünen sowie die vorhandene Infrastruktur bieten darüber hinaus beste Voraussetzungen für die perspektivisch wachsenden Verarbeitungsmengen. Die Lage am Rande des Ruhrgebietes und im Einzugsbereich der Niederlande garantiert einen kontinuierlichen Stoffstrom, der in Europas größtem Zentrum für industrielles Recycling klimaschonend zu hochwertigen Recyclingrohstoffen verarbeitet wird. Die unmittelbare räumliche Nähe zu der seit 2019 bestehenden Kunststoffaufbereitungsanlage am Standort trägt ihrerseits zur Verringerung der Transportbewegungen und eine optimale Rohstoffausbeute bei der Verarbeitung der Kühlgeräte bei.“

Wie das Unternehmen weiter ankündigt, wird die Kleingeräteaufbereitung in Lünen im Zuge der Modernisierung demontiert. Die bislang im Lippewerk verarbeiteten Elektrokleingeräte gehen zukünftig in die neue Anlage in Eindhoven. Zur Verringerung der Transportbewegungen werden als Rückfracht andere Geräte aus den Niederlanden ins Rückbauzentrum Lünen verbracht.

 

Eingliederung in die TSR-Managementstruktur
Im Jahr 2020 hat die Schwestergesellschaft TSR Recycling GmbH & Co. KG die europäischen Standorte der Sims Recycling Solutions in Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Belgien und Österreich übernommen und somit eines der führenden Unternehmen im Bereich Elektroaltgeräte-Verwertung integriert. Im nächsten Schritt erfolgt nun rückwirkend zum 1. Januar 2021 die Eingliederung der Remondis Electrorecycling GmbH und der dazugehörigen Tochterunternehmen und Beteiligungen im In- und Ausland in die Managementstruktur der TSR Recycling GmbH & Co. KG. Die Bündelung der Aktivitäten soll zu einer Vielzahl von Synergien in der Wertstoff-Aufbereitung sowie der -Vermarktung führen und die TSR Sparte Elektrorecycling zu einem der bedeutendsten europäischen Verwerter von Elektroaltgeräten machen.

 

www.remondis.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 03/2021, Seite 16, Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de)