Zerkleinerungslösungen von Getecha – hochgradig automatisiert und individualisiert

Der deutsche Maschinenbauer Getecha gilt als innovativer Systemanbieter produktionsnaher Zerkleinerungs- und Wiederaufbereitungsanlagen für den Einsatz in der Spritzguss-,

Die Zentralmühle 45090 ist ausgelegt für Durchsätze von bis zu 900 kg/h (Foto: Getecha GmbH)

Extrusions- und Blasformtechnik. Im Zentrum seiner weitgehend automatisierten Komplettlösungen stehen oft projektspezifisch konfigurierte Trichter- und Einzugsmühlen der RotoSchneider-Generation.

„Gerade in jüngster Vergangenheit ist die kunden- und projektspezifische Optimierung unserer Zerkleinerungslösungen zu einem zentralen Aufgabengebiet unseres Engineerings herangewachsen. Bei der Realisierung weitgehend individualisierter Systemlösungen können wir heute sehr flexibel agieren“, sagt Burkhard Vogel, der Geschäftsführer von Getecha.

Ein anschauliches Beispiel dafür ist etwa die Sauberraum-Mühle GRS 180, die der Aschaffenburger Anlagenbauer mittlerweile in zwei Grundausführungen anbietet: als maßgeschneidertes Komplettsystem mit angedocktem Schneckenförderer zur kontinuierlichen Zufuhr Schüttgut-ähnlicher Produktionsreste aus der Kunststoffflaschen-Herstellung. Und als hochspezialisierte Lösung mit einem integrierten Klappentrichter zur Aufnahme von Abfällen aus einer Spritzguss-Fertigungslinie.

Abgedichtet und mit Absaugsystem
Bei der GRS 180 handelt es sich im Prinzip um eine kompakte Beistellmühle, die bei Getecha für den Einsatz in Produktionsumgebungen entwickelt wurde, die anspruchsvollen Reinheits- und Hygienevorgaben Rechnung tragen müssen. Stündlich zerkleinert sie bis zu 35 Kilogramm Material, wobei sie dank ihres integrierten Absaugsystems und einer optimierten Dichtungstechnik kaum Partikel (<1,0 µm) freisetzt. Interessant ist die GRS 180 aber auch aufgrund ihrer Niedrigbauweise. Mit ihrer Gesamthöhe von gerade mal 1.050 Millimetern erweist sie sich als Ideallösung für die platzsparende Aufstellung – etwa unter Ausfallschächten, Separiertrommeln oder großen Spritzgussanlagen.

Getecha-Geschäftsführer Burkhard Vogel: „Bei der
Realisierung weitgehend individualisierter Systemlösungen können wir heute sehr flexibel agieren“ (Foto: Getecha GmbH)

Ab Werk verfügt die Mühle zudem über einen sehr flach ausgeführten Spezialtrichter mit einer Doppelschieber-Automatik. Das ermöglicht das rückspritzfreie Einschleusen von Angüssen und Resten. „Über einen Knebeltaster und die integrierte Easy-Steuerung kann der Anwender diese Schleusenfunktion flexibel an drei unterschiedliche Zyklus-Varianten anpassen“, erläutert Burkhard Vogel.

Maßgeschneidert für den Einsatz in der Blasformtechnik und ausgelegt für Stundendurchsätze von bis zu 160 Kilogramm ist hingegen die RS 2404 B von Getecha. Auch diese Trichtermühle steht inzwischen im Fokus zahlreicher kundenspezifischer Optimierungen. „Für die PET-Flaschenproduktion haben wir diese Schneidmühle beispielsweise kürzlich mit einem extra starken 7,5-KW-Antrieb, einem luftdurchlässigen Dreiecksrotor mit 3 x 2 versetzt angeordneten Rotormessern und einem supertangentialen Gehäuseeinlauf ausgerüstet. So konnten wir sie für das Zerkleinern besonders großvolumiger Blasformteile optimieren“, berichtet Vogel.

Erwähnenswert zudem: Bei dieser RS 2404 B entwickeln im Trichter integrierte Lüfter einen zusätzlichen Luftstrom im Mahlraum, der sicherstellt, dass die vor der Einfüllöffnung hängenden Spritzlappen dicht geschlossen bleiben. Das verhindert das Zurückspritzen des Mahlguts und unterstützt den störungsfreien Dauerbetrieb.

Schallgedämmt und multitasking-fähig
Auch die mächtigen Zentralmühlen von Getecha stehen oft im Mittelpunkt von Projekten der Zerkleinerungs- und Recyclingtechnik, bei denen es um produkt- oder prozessspezifische Anpassungen geht. Die RotoSchneider RS 45090 ist ein typisches Beispiel dafür. Sie ist serienmäßig ausgelegt für Stundendurchsätze von bis zu 900 Kilogramm, hat einen kraftvollen 5-Messer-Rotor, zwei Statormesser im Mahlraum und ein Mahlgehäuse mit umfassender Schalldämmung. Durch den nach oben verlegten und in das Gehäuse integrierten Antrieb beansprucht die kompakte Maschine nur eine geringe Stellfläche.

Für verschiedene Anwendungen hat Getecha die RS 45090 bereits mit verschiedenen Bypass-Trichtern erweitert und sie auf diese Weise zu einer multitasking-fähigen Zerkleinerungsstation gemacht. In diesen Fällen befinden sich an der Rückseite der Mühle zusätzliche Walzen zum Einziehen von Vollfolien, Stanzgittern und Randstreifen, während dreidimensionale Fehlteile über den Trichter zugeführt werden.

„Für einen anderen Kunden haben wir die Mühle mit zwei weiteren Bypasstrichtern für die Zuführung von Profilen, Rohren und Plattenmaterial ausgestattet. So kann eine einzige RS 45090 das Arbeitsvolumen drei kleinerer Mühlen ersetzen“, schließt Burkhard Vogel. Maßstäbe setzt diese Mühle übrigens auch bei der Instandhaltung. Denn ihre hydraulische Öffnungsmechanik unterstützt den einfachen Zugriff auf Trichter und Siebschwinge, und eine elektrisch überwachte Rotorverriegelung macht den Messerwechsel zu einer sicheren Angelegenheit.

 

Drehmomentsteuerung ersetzt Bügelsystem

Foto: Getecha GmbH

Bisweilen reagiert das Engineering von Getecha auch auf die veränderten Anforderungen einer ganzen Branche. Ein Beispiel hierfür ist etwa die schallgedämmte Einzugsmühle RS 30040-E, die häufig dort zum Einsatz kommt, wo in der Folien- oder Plattenextrusion große Mengen von Rest- und Randstreifen zu zerkleinern sind. Diese Maschine stattet Getecha inzwischen mit einem drehmoment-gesteuerten Doppeleinzug aus: Rest- und Randstreifen unterschiedlicher Dicken können mit wechselnden Geschwindigkeiten einlaufen.

Früher übernahm diese Aufgabe eine mechanische Bügelsteuerung mit Tänzerarm, die das Tempo des Randstreifen-Einzugs mit der Geschwindigkeit der Folienanlage synchronisierte und die Zugbelastung der Randstreifen regelte. Weil aber viele Kunststoffverarbeiter die Randstreifenmühlen inzwischen oft direkt an der Extrusionsanlage aufstellen möchten, hier jedoch die Stellfläche meist sehr begrenzt ist, entwickelte Getecha ein kompakteres System. Hierbei wird das maximale Drehmoment des einziehenden Antriebs über einen Frequenzumrichter eingestellt, wodurch sich die auf die Randstreifen wirkende Zugkraft und das Einzugstempo sehr fein abstimmen lassen.

 

www.getecha.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2021, Seite: 62, Foto: Getecha GmbH)