„Grüner Engel“ für Technik-Innovation geht an RCS Werne

Das nordrhein-westfälische Familienunternehmen RCS Plastics in Werne praktiziert mit seinem Anlagen-„Herzstück“, der Vacunite Bottle-to-Bottle-Technologie, vorbildlichen Ressourcen- und Umweltschutz. Dafür wurde das fortschrittliche Unternehmen auf dem IFAT-Messeabend des bvse mit dem Mittelstandspreis in der Kategorie „Innovative Techniklösung für das Recycling“ geehrt.

Adelheid Hauschopp Francke und Ehemann Gerd Francke, Geschäftsführende der RCS- Gruppe (Foto: bvse)

„Know-how und innovative Ideen gepaart mit hochwertiger Recyclingtechnik ist die Kombination, die den erfolgreichen Mittelstand der Branche auszeichnet. Mit diesem Erfolgsrezept und seinem innovativen Verfahren zur Herstellung lebensmitteltauglicher Regranulate höchster Güte hat das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen RCS Plastics die Jury im Wettbewerb um Die Grünen Engel 2022 eindrucksvoll überzeugt“, machten bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock und Florian Lankes, Geschäftsführer von Die Grünen Engel – Aufbereitungszentrum Nürnberg, bei der Überreichung der Preisverleihung auf dem bvse-Messeabend deutlich. „Mit seiner wegweisenden Techniklösung ist RCS überdies ein wichtiger Bestandteil für die Umsetzung der neuen Vorschriften des Verpackungsgesetzes, das im Januar 2019 in Kraft getreten ist“, hoben die Initiatoren des Wettbewerbes hervor.

„Die gesammelte Erfahrung bei der Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Gewerbeabfällen aus vier Jahrzehnten hat uns bereits vor zehn Jahren dazu bewegt, in den Bereich Kunststoffrecycling zu investieren und diesen weiterzuentwickeln“, erklärte Geschäftsführerin Adelheid Hauschopp-Francke die Entwicklung des jüngsten Unternehmensbereiches der RCS Gruppe aus Werne an der Lippe.

Qualitätserwartungen übertroffen
Seit 2011 recycelt das Unternehmen PET-Flaschen zu sortenreinen PET-Flakes. Im Sommer 2020 wurde der nächste bedeutende Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen: Mithilfe des von Hersteller Erema entwickelten „Vacunite Bottle-to-Bottle“-Recyclingsystems, das in Zusammenarbeit mit der RCS noch weiter optimiert wurde, verarbeitet RCS-Plastics die zuvor hergestellten PET-Flakes nun in einem hocheffizienten Verfahren zu Regranulat für die Lebensmittelindustrie.

Die neue Systemlösung zeigt sich als optimale Lösung für den deutschen Recycler: „Die Ergebnisse, die wir mit dieser neuen Technikkomponente erzielen, haben unsere Erwartungen bei den produzierten Qualitäten um Längen übertroffen. Wir können mit dieser Lösung nicht nur die bestehenden FDA- und efsa-Vorgaben für den Lebensmitteldirektkontakt einhalten, sondern auch die noch viel strengeren Qualitäts-Bestimmungen der bekannten Getränke-Brands“, freut sich Geschäftsführerin Hauschopp-Francke. Erst vor kurzem wurde die RCS-Gruppe mit einem Nachhaltigkeitszertifikat des Fraunhofer Institut ausgezeichnet, denn durch das Recycling von PET-Flaschen können jährlich über 100.000 Tonnen CO2-Äquivalente, 45.000 Tonnen fossile Ressourcen und 733.000 Megawattstunden Energie eingespart werden.

Mit Nachwuchspower weiter in Richtung nachhaltige Zukunft

Einen wichtigen Fokus legt das Geschäftsführungs-Trio, bestehend aus Adelheid Hauschopp-Francke, Ehemann Gerd Francke und Alexander Rimmer, auch auf die Nachwuchsarbeit. Um das Thema der Nachhaltigkeit im Unternehmen noch stärker zu vertreten, beteiligen sich die Auszubildenden der RCS Gruppe beispielsweise bei Wettbewerben. Beim IHK-Wettbewerb „Energiescouts“ überzeugten Konzepte zur Energie- und CO2-Einsparung. In der Kategorie „kleine und mittlere Unternehmen“ belegten die Auzubis deutschlandweit den 1. Platz.

 

Vakuum-unterstütztes Verfahren
Das Vacunite-System basiert auf dem Zusammenspiel der seit mehreren Jahren bewährten und weiterentwickelten Vacurema-Technologie von Erema . Das „Herzstück“, die Vakuum-unterstützte Stickstoff-Solid State Polykondensation – V-Lean SSP –, wurde von dem Unternehmen Polymetrix eigens für diese anspruchsvolle Anwendung entwickelt. Durch das spezielle Verfahren finden alle thermischen Prozesse unter Stickstoff- und/oder Vakuumatmosphäre statt, weshalb das Regranulat am Ende des Verfahrens eine überdurchschnittlich hohe Qualität aufweist. Unerwünschte Verfärbungen können weitestgehend ausgeschlossen und Zusätze, die in der Schmelze zu ungewollten Reaktionen führen könnten, zuverlässig entfernt werden. Über die Qualitätsaspekte hinaus kann die Technik von Erema zudem mit einem um ein Drittel geringeren Energieverbrauch und 40 Prozent weniger technischen Baukomponenten als vergleichbare Technologien deutlich punkten und erfüllt damit den Nachhaltigkeitsstandard der RCS. Mittlerweile hat das zukunftsorientierte Unternehmen die zweite Maschine installiert, um die gewachsene Nachfrage nach Recyclingmaterial zu decken.

www.rcs-entsorgung.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2022, Seite 22, Foto: bvse)