Die intelligente Abfallbehandlung der Zukunft

Sie liegt in digital vernetzten Recycling- und Verwertungsprozessen.

Verschiedene Forschungsprojekte in Österreich verfolgen den Ansatz, Aspekte der Industrie 4.0 in der Abfallverwertung zu nutzen, um die Recyclingquoten bei gemischten Stoffströmen zu erhöhen. An den Arbeiten sind wissenschaftliche Institutionen und Industriepartner wie Komptech beteiligt. Im Detail geht es darum, wie künftig mittels Sensorik, Digitalisierung, Vernetzung und künstlicher Intelligenz die Trennschärfe in Aufbereitungsprozessen verbessert werden kann.

Abb.: Komptech GmbH

Christoph Feyerer, Leiter Produktmanagement und Marketing von Komptech, erklärt die grundlegende Idee: „Im Mittelpunkt steht die Kommunikation zwischen Abfallqualität und Anlage in Echtzeit. Damit könnten Bearbeitungsschritte den Zielvorgaben dynamisch angepasst werden. Der nächste Entwicklungsschritt wäre, dass sich die Maschinen einer Müllaufbereitungslinie über maschinelles Lernen selbst optimieren. Dann kann man tatsächlich ein Maximum an Wertstoffen aus dem Abfallstrom herausholen.“

Das „ReWasteF“-Projekt
Doch bevor solche Innovationen in den Arbeitsalltag der Entsorgungsunternehmen Einzug halten, ist jede Menge an Forschungsarbeit nötig. Den Anfang macht die Erstellung einer umfassenden Datenbasis. Das ist das Ziel des im April 2021 gestarteten Projekts „Recycling and Recovery of Waste for Future“ – kurz „ReWaste F“. Dort ist Komptech als Technologiepartner dabei: bei den praktischen Versuchsreihen und Simulationen, mit denen die Einflussgrößen der mechanischen Aufbereitung und deren Auswirkungen auf den Aufbereitungsprozess identifiziert und in einer Datenbank abgebildet werden. Dabei kommen Zerkleinerer, Sieb-, Separations- und Sortiermaschinen in ihrer prozesstechnischen Verkettung zum Einsatz.

Die EU als Schrittmacher
Dem Projekt „ReWaste F“ ging das Forschungsvorhaben „ReWaste 4.0“ voraus. Beispielsweise wurde darin der Einfluss von Einstellparametern des Zerkleinerers auf die Materialqualität ermittelt. Die mehrmonatigen Versuche fanden an Komptech-Maschinen mit rund 1.000 Tonnen gemischter Siedlungsabfälle statt. Das gewonnene Datenmaterial reicht bereits aus, um für eine definierte Anlage auf Basis des Materialinputs vorherzusagen, welches Ergebnis beim Sieben von gemischtem Siedlungsabfall hinsichtlich auf Kornfraktionen und Korngrößenverteilung erreicht werden kann.

„Von den Erkenntnissen aus den Forschungsarbeiten profitieren nicht nur unsere Kunden in Europa. Technologielösungen, die wir jetzt für die Anforderungen der europäischen Abfallwirtschaft entwickeln, stehen unseren Kunden weltweit für die Steigerung der Effizienz ihrer Abfallaufbereitung zur Verfügung“, verspricht der Komptech-Produktmanager.

Das Fundament für Recyclingquoten
Voraussetzung für die stoffliche Verwertung von gemischten Abfällen ist die mechanische Aufbereitung durch „Müllsplitting“. Die Komptech-Technik konzentriert sich daher auf die Prozessschritte Zerkleinerung und Separation. Daran entlang gibt es eine Vielzahl von Stellschrauben, die Einfluss auf die Qualität in der Abfall­aufbereitung nehmen.

Beispiele dafür sind die Werkzeugausstattung des Zerkleinerers oder die Feinregulierung bei einer ballistischen Separation. Christoph Feyerer: „Komptech entwirft heute schon Anlagenkonzepte, die spezifizierte Recyclingaufgaben erfüllen, indem sie die Zusammensetzung des Inputmaterials und die Qualitätsanforderungen der Recyclingbranche berücksichtigen.“

www.komptech.com

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 03/2022, Seite 19, Foto: Komptech GmbH)