Schrottmarkt kompakt: Weiter stabile Schrottpreise erwartet

Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG gaben die Stahlpreise im Januar weiter leicht nach. Begründet liegt der Stahlpreisrückgang in einer gesunkenen Nachfrage bei ausgeweitetem Angebot. Dabei melden die Stahlwerke nach wie vor volle Auftragsbücher.

Bei Redaktionsschluss 15. Februar 2022 dieser Ausgabe lagen noch keine belastbaren Daten zur Preisentwicklung im Februar vor. Nach Angaben des HWWI stiegen die Eisenerzpreise im Januar gegenüber dem Vormonat um 17 Prozent, blieben aber im Durchschnitt deutlich unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Der höhere Preis spiegelte einen Anstieg der Nachfrage bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots wider. Die Nachfrage nach Eisenerz wurde von der chinesischen Stahlindustrie angeheizt. Deren Produktion wurde in den letzten Monaten wiederholt gedrosselt, um die CO2-Emissionen des Landes zu reduzieren. Es wird erwartet, dass die Stahlproduktion nach den Olympischen Spielen wieder ansteigt. Bei den Schrottpreisen war eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. Marktakteure berichten von einem guten Neuschrottentfall im Januar. Offensichtlich zieht die Produktion in der Automobilzuliefererindustrie wieder an. Hingegen hatte mit dem guten Zulauf an Altschrotten infolge des milden Winters niemand gerechnet. Nachfragebedingt erwartet die IKB bis Ende des ersten Quartals 2022 weiter leicht sinkende Stahl- und stabilere Schrottpreise. Türkische Verbraucher versuchten, Preisreduzierungen durchzusetzen, mussten dann aber leichte Preissteigerungen hinnehmen. Sonst hätten sie ihren Bedarf für Januar und Februar nicht decken können.

Die Preise für Aluminium und Nickel erhöhten sich um über zehn Prozent im Vergleich zum Vormonat. Bei Aluminium hält der Trend zum Leichtbau die Nachfrage hoch. Die Androhungen von Sanktionen gegen Russland erhöhen die Sorgen um eine Angebotsverknappung. Der Abbau der Lagerbestände von Primäraluminium an der LME hat sich weiter leicht abgeschwächt. Die investive Nachfrage verminderte sich im Januar geringfügig um gut zwei Prozent. Die Notierungen für Primär- und Recyclingaluminium entwickelten sich zum Monatsende uneinheitlich.

Der Nickelpreis bewegte sich auf einem seit zehn Jahren nicht mehr erreichten Niveau und wird unter anderem durch die gestiegene Nachfrage nach Elektromobilität getrieben. Bei Kupfer zog die investive Nachfrage im Januar um 60 Prozent an, was eine höhere Knappheit widerspiegelt. Die Kupfervorräte an der LME stabilisierten sich auf niedrigem Niveau. Für das Gesamtjahr 2022 sieht die IKB ein Angebotsdefizit von rund 250.000 Tonnen.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 03/2022, Seite 41, Foto: Diana Betz)