Textile Zukunft

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem die Europäische Kommission ihre Vision zu nachhaltigen und kreislauffähigen Textilien vorgestellt hat. Insbesondere mit Blick auf die Erweiterung der Herstellerverantwortung ist immer noch nicht klar, wie die Umsetzung konkret erfolgen soll. Klar ist lediglich, dass eine Vielzahl an gesetzlichen Regelwerken angepackt werden muss, um die Schlüsselmaßnahmen der Textstrategie umzusetzen.

„Eine große Aufgabe für alle Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette“, weiß Rainer Binger, COO der Boer Group. „Seit Jahren stehen der Konsum wie auch die Alttextilbranche medial im Fokus. Insofern hilft diese Gesetzesinitiative in den nächsten Jahren, die Rahmenbedingungen für ein hochwertiges Textilrecycling in Europa festzulegen.“ Die Boer Group ist eines der international führenden Textilrecycling-Unternehmen und sammelt, sortiert und bereitet mit über 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebrauchte Textilien zur Wiederverwendung vor. In einem mehrstufigen, manuellen Sortierprozess separieren die Betriebe in Belgien, Niederlanden und Deutschland pro Jahr circa 120.000 Tonnen Textilien.

Recycling wird eine immer größere Bedeutung haben
In Deutschland wurde bereits seit einiger Zeit an einer Vollzugshilfe gearbeitet, die aufzeigen soll, wie die Abfallbewirtschaftung von Alttextilien im Sinne der Abfallhierarchie umzusetzen ist. Im Mai 2023 wurde nun die Mitteilung 40 der LAGA (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall) mit dem Titel „Vollzugshilfe für die Vermeidung sowie zur Erfassung, Sortierung und Verwertung von Alttextilien“ veröffentlicht. Zentrales Element der Abfallbewirtschaftung ist hierbei die Vorbereitung zur Wiederverwendung, bei der für jeden einzelnen Artikel über die Trag- und Marktfähigkeit entschieden werden muss. Die Teilsortierung, bei der beispielsweise nur hochwertige Artikel entnommen werden, entspricht nicht der Abfallhierarchie. Neben der Beschreibung und fachlichen Anforderung der einzelnen Prozesse und Tätigkeiten gibt sie auch Anleitung im Zusammenhang mit dem Export von Alttextilien und der Nachweisführung.

„Wir begrüßen die Vollzugshilfe und hoffen, dass diese nun auch für die Vergabe von Drittbeauftragungen Anwendung finden wird“, berichtet Rainer Binger. Ist eine Vorbereitung zur Wiederverwendung laut LAGA-Mitteilung nicht möglich, so ist die nächste Stufe nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz das Recycling. Aufgrund der steigenden Mengen nicht mehr trag- und vermarktbarer Textilien ist davon auszugehen, dass das Recycling eine immer größere Bedeutung haben wird. Die Boer Group passt aufgrund dieser Entwicklung ihre Recyclingkapazitäten an. Erst kürzlich fand die Einweihung des neuen Betriebsstandortes des zur Boer Group gehörenden Recyclingunternehmens Frankenhuis statt. „Mit der Erweiterung der Kapazitäten von Frankenhuis setzen wir unser Bestreben fort, Recyclingstrukturen in Europa aufzubauen und somit auch der steigenden Nachfrage an recycelten Textilfasern nachzukommen“, betont Rainer Binger. Als traditionsreiches Familienunternehmen arbeitet die Boer Group dabei mit internationalen Partnern zusammen, um innovative und ganzheitliche Lösungen zu finden, um die Textilien nachhaltig im Verwertungskreislauf zu erhalten.

www.fws.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2023, Seite 30 -Advertorial-, Foto: Boer Group)

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