Neue Lösung für das PET-Faserrecycling
Nach dem auf der K 2022 verkündeten Einstieg in den Geschäftsbereich „Fasern und Textilien“ präsentierte Erema auf der ITMA 2023 vom 8. bis 14. Juni in Mailand erstmals die Maschine Intarema FibrePro:IV. Durch die besonders schonende Materialaufbereitung und die effiziente Entfernung von Spinnölen lässt sich das damit produzierte rPET in Anteilen bis zu 100 Prozent wieder in die Produktion feinster Fasern rückführen.
„Ganz neu ist die Applikation Fasern und Textilien für uns nicht, denn unsere PET-Recyclingmaschinen wurden schon bisher im Faserrecycling eingesetzt. Um aber diese recycelten Fasern in höherwertige Endanwendungen zurückzuführen, war eine neue technologische Lösungen nötig“, erklärt Wolfgang Hermann, der in der Erema Group GmbH als Business Development Manager die Entwicklungsarbeit für diese Applikation verantwortet.
PET gilt als Schlüsselmaterial für die Produktion von synthetischen Fasern. Rund zwei Drittel der Gesamtmenge an PET fließen in die Produktion von PET-Fasern für die Textilindustrie. Das macht deutlich, wie wichtig hochqualitative Recyclinglösungen für die Kreislaufwirtschaft sind. Durch die Kombination der bewährten Intarema-Technologie mit einem neuen „IV-Uptimiser“ gelingt es Erema, durch Spinnöle stark kontaminierte, geschredderte PET-Fasermaterialien so aufzubereiten, dass aus dem Regranulat wieder feinste Fasern produziert werden können.
Ein wesentlicher Faktor
Die Anlage, die ab sofort als Intarema FibrePro:IV das Maschinenportfolio des Herstellers ergänzt, zeichnet sich durch eine verlängerte Verweilzeit der PET-Schmelze aus. Sie ist laut Erema ein wesentlicher Faktor für hohe Regranulatqualität. Spinnöle und andere Hilfsstoffe, die für eine bessere Verarbeitbarkeit der Neuwarefasern eingesetzt wurden, lassen sich effizienter entfernen als in herkömmlichen PET-Recyclingverfahren.
Nach der Extrusion wird im neuen IV-Uptimiser die intrinsische Viskosität (IV) durch Polykondensation der PET-Schmelze unter Hochvakuum wieder gezielt auf jenes Niveau erhöht, das für die jeweilige Faserproduktion unbedingt nötig ist. „Die Qualität, die wir inklusive Filtrierung mit diesem Recyclingprozess beim Output erreichen, ist so hoch, dass aus diesem rPET-Granulat feinste Fasern bis zu 2 dtex hergestellt werden können, und zwar bei einem rPET-Anteil von 100 Prozent“, erläutert Markus Huber-Lindinger, Managing Director bei Erema. PET-Faserabfälle aus Produktionsprozessen lassen sich so zu rPET-Filamentfasern, Teppichgarnen oder Stapelfasern weiterverarbeiten.
Liegt der Fokus für die Applikation „Faser und Textilien“ derzeit noch auf dem PET-Faserrecycling, wird sich Erema in einer nächsten Projektphase auch dem Recycling von gemischten Faserstoffen aus der klassischen Textilsammlung widmen. Um die Entwicklungsarbeit zu forcieren, hat die Unternehmensgruppe ein eigenes Faser-Technikum geschaffen, in dem sich ein unternehmensübergreifendes Team mit Recyclinglösungen für Faser zu Faser-Anwendungen befasst. Hier wird auch eine umfangreich ausgestattete und variable Recyclinganlage im Industriemaßstab betrieben. Sie ist mit der notwendigen Peripherietechnologie ausgestattet und steht auch Kunden für Testläufe zur Verfügung.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2023, Seite 39, Foto: Erema)