Spatenstich für hochmoderne Batterie­recycling-Anlage in Meppen

Die Fahrzeug-Werke Lueg AG, einer der größten Mobilitätsdienstleister Deutschlands, und die auf Entsorgung und Recycling spezialisierte Deppe Unternehmensgruppe haben Anfang des Jahres die Re.Lion.Bat. Circular GmbH gegründet. Am 2. Oktober 2023 fand der Spatenstich für den Bau einer hochmodernen Recyclinganlage im Europark Meppen-Versen statt.

Ziel der Partnerschaft von Lueg und der Deppe Unternehmensgruppe ist „der Aufbau des ersten ganzheitlichen Systems zum nachhaltigen Recycling von Lithium-Batterien in signifikanter Größenordnung – mit Logistik, Demontage, Second-Life- und Verwertungsprozessen von Batterien aus verschiedensten Anwendungsfeldern“. Pro Jahr sollen in Meppen im ersten Schritt 20.000 Tonnen und durch eine sukzessive Kapazitäts-Erweiterung schließlich bis zu 60.000 Altbatterien recycelt werden.

Vor der thermomechanischen Behandlung in der künftigen Anlage durchlaufen die Batterien bei Lueg eine wichtige Vorstufe des Recyclings: Für die gesamte Entsorgungsprozesskette ist ein dezentrales Logistiknetz erforderlich, wie es das Unternehmen bietet. An zunächst drei Standorten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und der Zentralschweiz wird die Vorstufe des Batterierecyclings abgewickelt. Am Standort in Sachsen wird der Prozess derzeit erprobt. Hier wurden bereits erste Altbatterien sachgerecht entladen und demontiert.

„Ab 2024 werden wir den Prozess für die Recyclingvorstufe sukzessive auf weitere Lueg-Standorte in Deutschland und der Zentralschweiz ausrollen“, kündigt Martijn Storm, Sprecher des Vorstands der Fahrzeug-Werke Lueg AG, an. „Damit tragen wir auch zur Arbeitsplatzsicherung bei. Denn durch die Zunahme der Elek­trofahrzeuge verändert sich auch das Servicegeschäft. Immer weniger Verbrennerfahrzeuge benötigen immer weniger mechanische Instandsetzung. Dafür braucht es vermehrt neue Qualifikationen, zum Beispiel das sichere Entladen der Batterie. Hier kommen unsere vielen spezialisierten Hochvoltmonteure zum Einsatz.“ Auch digitale Kompetenzen sind gefragt: Lueg entwickelt derzeit ein eigenes System zur Batterie-Nachverfolgung. Ein solches Tracking schreibt die EU vor.

Nachhaltig und zukunftsweisend geplant
Voraussichtlich im vierten Quartal 2024 soll die neue Recyclinganlage in Meppen an den Start gehen. Hier wird dann die thermomechanische Behandlung der Altbatterien stattfinden. Der Recyclingprozess reicht von Zerkleinerung über Trennung von Kunststoffen, FE- und NE-Metallen bis hin zur schwarzen Masse, die am Ende entsteht. Mittels innovativer Technologie können über 98 Prozent der schwarzen Masse, bestehend aus Lithium, Mangan, Graphit, Kobalt und Nickel, separiert werden.

Bei der Planung der Anlagentechnologie wurde nachhaltig und zukunftsweisend gedacht: So soll die Energieversorgung CO2-neutral über Solar- und Windenergie sowie über die Entladungsenergie aus dem Vorbehandlungsprozess erfolgen. Das komplette Grundstückslayout der Anlage und die Gebäudeordnungen wurden außerdem so geplant, dass Erweiterungen jederzeit möglich sind. Christoph Spandau, Geschäftsführer der Re.Lion.Bat. Circular GmbH, erklärt: „Die Anlage ist ein wichtiger Meilenstein für mehr Rohstoffunabhängigkeit in Deutschland und Europa. Sie liefert nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Energie- und Mobilitätswende in Deutschland, sondern auch zur kürzlich in Kraft getretenen europäischen Batterieverordnung. Hinzu kommt, dass bis 2027 mindestens 50 Prozent Lithium aus Altbatterien zurückgewonnen werden und Traktionsbatterien ab 2031 mindestens sechs Prozent recyceltes Lithium enthalten müssen. Die Nachfrage nach Batterien wird sich bis 2030 voraussichtlich mehr als verzehnfachen. Das macht unsere Investition am Standort Meppen so bedeutsam.“

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(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2023, Seite 21, Foto: Re.Lion.Bat. Circular GmbH)