Robotergestützte Batteriedemontagezelle

Die Entwicklung des italienischen Herstellers Comau erleichtert die Handhabung von Batterien mit niedrigem Ladezustand und minimiert gleichzeitig Risiken für Bediener und Ausrüstung. Das robotergestützte System „Flex-BD“ automatisiert den gesamten Prozess der Demontage von verbrauchten Elektrobatterien und wurde nun um die Second Life-Wiederverwertung von Autobatterien erweitert.

Flex-BD stellt eine erhebliche Verbesserung bei manuellen Abwicklungsprozessen dar, die häufig repetitive und schwere Aufgaben sowie den Kontakt mit potenziell schädlichen Sub­stanzen umfassen. Sie macht damit die Rückgewinnung von Batteriemodulen und deren Komponenten effizienter und nachhaltiger und wirkt sich positiv auf die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter aus, sagt Comau: „Bei der Wiederverwertung von Second Life-Batterien hingegen minimiert die vollautomatische Handhabung von Batterien mit niedrigem Ladezustand Risiken sowohl für die Bediener als auch für das Demontageequipment. Im Gegensatz zum Rückgewinnungs- und Recyclingprozess, bei dem die Batterie vollständig entladen und zerstört wird, erfolgt die Wiederverwertung von Second Life-Batterien unter Beibehaltung einer niedrigen, aber aktiven Batterieladung.“

Hochflexibler Programmieransatz
Die Funktionsweise der Flex-BD-Zelle ist ebenso intuitiv wie innovativ. Nacheinander werden Batteriepacks in die spezialisierte Zelle eingeführt, wo ein hochbelastbarer Comau NJ-Industrieroboter seinen Pfad automatisch ausführt und seine Endeffektoren je nach erforderlicher Anwendung ändert. In einer typischen Recyclinganwendung schraubt der Roboter beispielsweise die Batterieabdeckung ab, wechselt die Greifer, um die Abdeckung zu entfernen, befestigt den Schraubendreher wieder, um die Module abzuschrauben, und transportiert dann die Teile mithilfe seines Greifers zu einem speziellen Lagerbereich. Darüber hinaus basiert Flex-BD auf einer hochflexiblen Programmierung, die auf einem reduzierten Einsatz von Codes, modernsten Umgebungswahrnehmungstechniken und der reaktiven Kapazität des Roboters aufbaut. Der gesamte Demontagezyklus wird durch CAD definiert. Mittels LowCode-Programmierung können Bediener den Zyklus schnell und einfach neu definieren, ohne den Roboter neu konfigurieren zu müssen.

Die Bemühungen von Comau, den Einsatz „grüner“ Energie voranzutreiben, gehen über seine Expertise in automatisierten Fertigungssystemen für Batterien, Elektromotoren und Antriebseinheiten hinaus – Kompetenzen, die für die Massenproduktion von Elektrofahrzeugen von entscheidender Bedeutung sind. Gleichzeitig beschäftigt sich das Unternehmen mit mehreren wichtigen systemischen und entwicklungstechnischen Aspekten des Automatisierungsprozesses für die Batteriezellenherstellung, darunter die Prozessgestaltung und Montage von wiederaufladbaren Zellen sowie die Nutzung erneuerbarer Energien und Second Life-Strategien für Automobilbatterien. „Unsere Arbeit mit dem Flex-BD-Projekt nutzt die langjährige Automatisierungskompetenz von Comau bei der Entwicklung flexibler, skalierbarer und nachhaltiger Prozesse“, erklärt CEO Pietro Gorlier. „Durch die Erweiterung unserer intelligenten Automatisierungslösung um die Second Life-Wiederverwertung von Hochleistungsbatterien, von denen viele eine Restkapazität von bis zu 80 Prozent haben, leistet Comau einen konkreten Beitrag zur Realisierung wirklich nachhaltiger Mobilität.“

www.comau.com

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2023, Seite 43, Foto: Comau)