Europäische Zellstoff- und Papierindustrie trotzt den Widrigkeiten

Die Handelsbilanz des Sektors ist insgesamt weiterhin hoch.

Wenn auch viele Zellstoff- und Papierunternehmen in 2023 einen Umsatzrückgang verzeichneten, so zeigt sich die Branche doch überraschend robust. Das meldet Cepi – der Verband der europäischen Papierindustrie. Der Sektor behauptet sich in einem weiterhin äußerst schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, das im vergangenen Jahr durch einen niedrigen Verbrauch und einen massiven Abbau von Lagerbeständen geprägt war. Im Bereich Papier und Karton ging 2023 die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zurück und im Bereich Verpackungspapiere um elf Prozent. Die Produktion von Sanitär- und Haushaltspapier sank um etwa 4,0 Prozent.

Trotz der Herausforderungen hat die europäische Zellstoff- und Papierindustrie 2023 eine Recyclingrate von 79,3 Prozent erreicht. Im rollierenden Dreijahresdurchschnitt lag diese bei 74,4 Prozent. 91 Prozent der verwendeten Fasern stammten aus der Europäischen Union. Zudem konnte erstmals eine positive Handelsbilanz für Marktzellstoff erzielt werden. der für den Verkauf auf dem Markt und nicht für den Eigenverbrauch produziert wird. Die Handelsbilanz des Sektors ist insgesamt weiterhin hoch.

Eine Erholung scheint möglich
Ein weiterer positiver Aspekt ist die kontinuierliche Entkopplung der Zellstoff- und Papierproduktion von den CO2-Emissionen, die bis 2023 um 5,8 Prozent reduziert werden konnten. Seit 2005 hat der Sektor seine Kohlenstoffemissionen um über 46 Prozent verringert. Trotz des schwierigen Umfelds bleiben die Investitionen verhältnismäßig hoch und müssen in den kommenden Jahren weiter gesteigert werden, um die von der Europäischen Kommission gesetzten Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Erste Daten von Unternehmen deuten darauf hin, dass sich Produktion und Rentabilität in allen Segmenten des europäischen Zellstoff- und Papiersektors im Jahr 2024 erholen könnten. Dennoch ist die Lage der Branche noch lange nicht so gut wie vor der Covid-Krise und dem Krieg in der Ukraine. Die Zellstoff- und Papierindustrie in Europa steht vor erheblichen Herausforderungen, zeigt jedoch bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Fortschritte in der Nachhaltigkeit. Eine Erholung im Jahr 2024 scheint möglich, doch hat die Branche noch einen weiten Weg vor sich, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen.

Quelle: Cepi

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2024, Seite 15, Foto: VDP)