Verwertung von HMV-Schlacke in technischen Bauwerken erneut gesunken

Die Verbände ITAD und IGAM haben wieder aktuelle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Aufbereitung und Verwertung von Rostaschen aus der thermischen Behandlung von Siedlungs- und Gewerbeabfällen (MVA und EBS-Kraftwerke mit Rostfeuerung) bei Mitgliedern und Nichtmitgliedern abgefragt. Die Umfrage zeigt einen erneuten Rückgang bei der Verwertung der mineralischen Fraktion außerhalb von Deponien. Die Metallrückgewinnung bleibt weiter auf hohem Niveau.

Dr. Bastian Wens, Geschäftsführer der ITAD: „Leider hat eine Substitution mineralischer Primäreinsatzstoffe in höherwertigen Anwendungen, zum Beispiel in technischen Bauwerken, in den letzten Jahren abgenommen. Wie die aktuelle Forschung zeigt, lässt sich das Substitutionspotenzial im höherwertigen Anwendungsbereich aber weiter ausbauen. Die Barrieren liegen, zum Beispiel im Bereich von Zement- und Betonanwendungen, aber eher in der deutschen Regulatorik und weniger in der Aufbereitungstechnik beziehungsweise der Qualität. Hier muss der Gesetzgeber einschreiten und die Umsetzung der strategischen Ziele – zum Beispiel die gewünschten höheren Verwertungsquoten mineralischer Abfälle gemäß dem Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) – voranbringen.“

Ein zentraler Antreiber für die gemeinschaftliche Verbändeaktion war somit erneut die Bedeutung einer Förderung der Wiederverwertung von Hausmüllverbrennungsasche in technischen Bauwerken. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Inkrafttretens der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) war es von besonderer Wichtigkeit, den Status quo vor der neuen bundesweiten Verordnung aufzeigen zu können. So wird im Vergleich der Werte 2020 zu 2022 deutlich, dass die Verwertung von Hausmüllverbrennungsasche in technischen Bauwerken erneut leicht gesunken ist (minus 1,8 Prozent); im Verhältnis dazu hat die Beseitigung auf Deponien zugenommen (plus 7,9 Prozent).

Die EBV allein werde nicht ausreichen
Der Vorstandsvorsitzende der IGAM Dieter Kersting erklärt: „Die Zahlen aus 2022 zeigen deutlich, dass es vor Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) einen weiteren Rückgang der Verwertung von Hausmüllverbrennungsasche in technischen Bauwerken gab. Dieser Negativtrend, welcher sich bereits für das Berichtsjahr 2020 abzeichnete, muss unbedingt umgekehrt werden. Hausmüllverbrennungsasche ist ein gütegesicherter mineralischer Ersatzbaustoff, welcher in bestimmten Einsatzbereichen wertvolle Primärrohstoffe substituieren kann.“

Die Verbände ITAD und IGAM wollen die Auswirkung der Ersatzbaustoffverordnung hier genau beobachten. Aber die Verordnung allein werde nicht ausreichen: „Wir brauchen eine ambitionierte und umfassende Regelung zum Abfallende für mineralische Ersatzbaustoffe, welche sich nicht nur auf die ‚besten‘ Materialklassen beschränkt“, fordert Kersting. „Die EBV sorgt hier für Rechtssicherheit. Außerdem müssen der Paragraf 45 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und die damit einhergehenden Pflichten der öffentlichen Hand bezüglich der Verwendung von Rezyklaten endlich nachgeschärft werden.“

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2024, Seite 33, Foto MAV Mineralstoff-Aufbereitung und -Verwertung GmbH)