Lithium-Akku-Brände: Bundeskanzleramt erwägt Kennzeichnungspflicht und europäische Pfandlösung
Die Bundesregierung setzt sich verstärkt mit der Problematik von Bränden auseinander, die durch Elektro(nik)altgeräte mit Lithium-Akkus in Recyclinganlagen oder Entsorgungsfahrzeugen entstehen.
Vor diesem Hintergrund fand am 16. Oktober 2024 ein Treffen im Bundeskanzleramt statt, das vom bvse initiiert wurde. An dem Austausch nahmen Vertreter des BDE, der BDSV sowie des VDM teil. Diskutiert wurde mit Dr. Gesa Miehe-Nordmeyer. Die Leiterin der Abteilung Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Gesellschaftspolitik im Bundeskanzleramt stellte im Gespräch heraus, dass kurzfristig eine technische Kennzeichnungspflicht für Batterien, etwa mittels RFID-Technologie, als verpflichtende Maßnahme für Hersteller geprüft wird. Mittelfristig sei es sinnvoll, eine europäische Pfandlösung für Elektro(nik)geräte mit Lithium-Akkus zu entwickeln, um die Entsorgung und das Recycling sicherer zu gestalten.
Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, begrüßte die Bereitschaft des Bundeskanzleramts zum Dialog und sagte die Unterstützung des bvse bei der Einführung einer Kennzeichnungspflicht zu. BDE-Präsidentin Anja Siegesmund betonte, dass die Verbände geschlossen auftreten und weiter Druck auf die Politik ausüben wollen, um rasche Maßnahmen zu erreichen. VDM-Geschäftsführer Kilian Schwaiger äußerte sich zufrieden darüber, dass die Problematik der Batteriebrände „im Kanzleramt angekommen“ sei. BDSV-Geschäftsführer Guido Lipinski fügte hinzu, dass während des Gesprächs klar wurde, dass Batteriebrände kein isoliertes Phänomen, sondern eine branchenweite Herausforderung sind. Die Verbände hoffen, dass durch die angedachten Maßnahmen – wie die Kennzeichnungspflicht und eine europäische Pfandlösung – die Gefahr von Bränden in Recyclinganlagen und bei der Entsorgung von Altgeräten mit Lithium-Akkus künftig deutlich reduziert werden kann.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2024, Seite 36, Foto: bvse)