Schrottmarkt kompakt: Von nahezu unverändert bis leicht positiv
Trotz der Konjunkturflaute stieg im Jahr 2024 die deutsche Rohstahlproduktion um 5,2 Prozent auf 37,2 Millionen Tonnen sowie die Oxygenstahlproduktion um 3,3 Prozent auf 26,4 Millionen Tonnen. Rund 10,8 Millionen Tonnen Edelstahl wurden in diesem Zeitraum produziert – ein Plus von zehn Prozent gegenüber 2023.
Das belegen Zahlen, die die Wirtschaftsvereinigung Stahl am 22. Januar 2025 veröffentlichte. Die erhöhte Rohstahlerzeugung lässt auf einen rechnerischen Schrott-Mehrbedarf der Stahlwerke von etwa 1,3 Millionen Tonnen folgern.
Das sind doch gute Nachrichten, möchte man meinen. Weiterhin belastet jedoch die Krise in der Bau- und Automobilindustrie sowie im Maschinenbau die Stahlrecyclingwirtschaft. Hinzu kommen die hohen Energiepreise und der Fachkräftemangel. Im Berichtsmonat Januar entwickelten sich die Schrottpreise – dank stabiler Exportpreise und geringem Schrottaufkommen, so die IKB Deutsche Industriebank AG – gegenüber dem Vormonat leicht positiv. Andere Marktteilnehmer sahen die Stahlschrottpreise nahezu unverändert. Angebot und Nachfrage hielten sich die Waage.
Wie sich der Schrottmarkt im Februar entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (17. Februar 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Große Veränderungen wurden zuletzt nicht erwartet, wobei das Ausmaß der US-Zölle noch nicht abzusehen ist. Im Berichtsmonat prognostizieren Marktakteure stabile bis leicht steigende Stahlschrottpreise. Aus dem Tiefseemarkt wurden im Januar Bestellungen zu höheren Preisen gemeldet, was sich auf die Preise für Altschrott der Sorten 1 und 3 auswirken könnte. Nach Informationen von Commerzbank Research mussten die Nickel-Händler Preisrückschläge auf unter 15.000 US-Dollar pro Tonne hinnehmen – bedingt durch die äußerst schwache Nachfrage der Edelstahlwerke. Die Aluminiumwerke meldeten hingegen mehr Bedarf, was auch Primär- und Sekundärschrotte angeht, die knapp und teuer bleiben. Um durchschnittlich 150 Euro pro Tonne stiegen die Preise für Aluminium. Die Lagerbestände an den Börsen waren im Januar rückläufig. Der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ließ die Kupfernotierung nach oben schnellen. Der Preis pro Tonne Kupfer stieg auf 9.350 US-Dollar. Die Handelsaktivitäten zogen merklich an. Die chinesische Regierung lockerte zudem die Regeln für Kupferimporte, um der Knappheit an Kupferkonzentrat entgegenzuwirken. Das sorgte zusätzlich für eine Belebung des Geschäfts.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 03/2025, Seite 35, Foto: EU-R Archiv)