IFAT 2018: Vorschau auf Neuheiten bei Abfall, Recycling und Kommunaltechnik

Neue gesetzliche Vorgaben und sich ändernde internationale Marktverhältnisse stellen die (Abfall-) Wirtschaft vor beträchtliche Herausforderungen. Auf der IFAT präsentieren sich Unternehmen, die mit ihren Verfahren Teil der Lösung sein wollen.

Die IFAT 2018 findet vom 14. bis 18. Mai auf dem um zwei weitere Hallen erweiterten Münchner Messegelände statt. Die mehr als 3.100 Aussteller der Weltleitmesse werden den „State of the Art“ in der Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft demonstrieren. Auf dem IFAT Medien­dialog im Januar gaben teilnehmende Unternehmen einen Ausblick auf ihre Messeinnovationen in den Schwerpunkten Abfallwirtschaft, Recycling und Kommunalfahrzeuge.

Vollautomatische Sortierung von Kunststoffen

Bislang konnten PVC-Folien, biobasierte Folien und Agrarfolien maschinell nur schwer sortiert werden. Nach den Erfahrungen der Steinert GmbH heben diese Materialien auf den Förderbändern herkömmlicher Sortieranlagen ab, fliegen umher und können vom Kamerasystem nicht zuverlässig detektiert werden. Das Unternehmen entwickelte für dieses Problem die Sortiermaschine UniSort Film – zu sehen auf der IFAT. Über deren Förderband ist ein sogenannter Beruhigungstunnel montiert. Der Tunnel erzeugt eine sanfte Luftströmung – gerade stark genug, um die Plastikfolien auf das Band zu drücken und in Position zu halten. So können die Recyclingunternehmen mit Bandgeschwindigkeiten von bis zu fünf Metern pro Sekunde arbeiten und den Durchsatz der Sortierung erhöhen. Eine Leuchtquelle beleuchtet das Förderband, eine Nahinfrarot-Kamera nimmt das reflektierte Licht auf. Eine Software analysiert dessen Spektrum und erkennt dadurch die Kunststoffart. Nach Angaben von Steinert können so pro Stunde mehrere Tonnen Kunststoff vollautomatisch sortiert werden – mit einer Erfolgsquote von bis zu 99 Prozent.

Erstmals IFAT-Aussteller ist die APK Aluminium und Kunststoffe AG. Ihre Kunststoffrecycling-Technologie ist nach Firmenangaben in der Lage, zum Beispiel aus mehrschichtigen Post-Consumer-Verpackungsfolien besonders hochwertige Regranulate zu gewinnen.

Trennen und Entstauben

Doppstadt zeigt in München sein breites Spektrum an Aufbereitungs- und Trennverfahren speziell für Biomasse und mineralische Materialien. Laut Ankündigung wird mit dem „Inventhor Type 9“ nicht nur der bislang leistungsstärkste Zerkleinerer für Biomasse und Abfälle des Unternehmens zu sehen sein. Die Maschine ist auch die erste einer neuen Shreddergeneration der Doppstadt-Gruppe. Kooperationen mit dem US-Unternehmen Scarab und dem Robotik-Spezialisten OP-Teknik runden den Messeauftritt des Herstellers ab.

Bei vielen Prozessen in der Abfallwirtschaft und Recyclingindustrie kommt es zur Staubbildung. Um diese Emissionen sicher und effizient aus der Luft zu entfernen, stellt die Donaldson Filtration Deutschland GmbH auf der IFAT 2018 unter anderem die Entstaubungsanlagen der Serie PowerCore CPC vor. Sie sind mit Filter-Packs bestückt, die nach Firmenangabe nicht nur zuverlässig reinigen und lange halten, sondern auch besonders leicht sind und schnell gewechselt werden können. Auch sind die kompakten Aggregate laut Donaldson um bis zur Hälfte kleiner als herkömmliche Entstaubungsanlagen. Die Serie PowerCore CPC ist für Luftdurchsätze von etwa 1.200 bis zu rund 56.000 Kubikmetern pro Stunde konzipiert.

Gesundheitsgefahren der Mitarbeiter minimieren

Der Arbeitsschutz von Müllwerkern bei der Abfallsammlung ist eines der Themen, denen sich die Zöller-Kipper GmbH bei ihrem diesjährigen IFAT-Auftritt annimmt. Das System des Herstellers – Clean Option – wird bei Abfallsammelfahrzeugen mit Hecklader eingebaut. Das System besteht aus Filterelementen für Grob- und Feinstaub sowie einem Aktivkohleelement zur Beseitigung von Gerüchen. Ein Radiallüfter erzeugt einen leichten Unterdruck im Schüttungsbereich des Fahrzeugs, also direkt in der Arbeitszone des Müllwerkers. Die abgesaugte Luft wird über einen Zyklon-Filter zur Abscheidung des Grobstaubs und ein integriertes Filterelement geführt. Unterstützt wird der Absaugvorgang durch links und rechts im Heckteil integrierte Blasschienen, die eine Art Luftvorhang erzeugen. Nach Firmenangaben soll die Luft am hinteren Bereich des Müllfahrzeuges sauberer sein als die restliche Umgebungsluft. Die Gesundheitsgefahren für Mitarbeiter durch Schimmelpilze, Viren und Feinstäube werden reduziert.

Foto: EU-R Archiv

Ein mögliches Einsatzfeld der neuen, leichten und wendigen Absetzkipper der Fahrzeug- und Maschinenfabrik F.X. Meiller ist die Entsorgung von schwer erreichbaren Baustellen und Unternehmen. Mit ihrer niedrigen Gesamthöhe kommen der AK7 und der AK10 gut durch Unterführungen und Durchfahrten. Außerdem können sie mit ihrer geringen Gesamttonnage gewichtssensible Zonen passieren. Auf Wunsch können die Absetzkipper mit einer 3fach-Kipphakenanlage ausgestattet werden. Damit lassen sich sowohl aktuelle als auch alte Container sicher kippen. Der Fortschritt liegt im Detail: Eine neue pneumatische Sperrklinke im Kipphaken erhöht die Sicherheit durch punktgenaues und vollständiges Öffnen und Schließen des Kipphakenmauls.

www.ifat.de

Foto: Messe München

(EU-Recycling 03/2018, Seite 32)

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