Schrottmarkt kompakt: Schrottpreise zogen im Mai nochmals kräftig an

Wie Marktteilnehmer berichten, hielt die hohe Nachfrage nach Neu- und Altschrotten in Deutschland und europäischen Nachbarländern weiter an, wobei das Aufkommen etlicher Sorten immer noch knapp ist.

Je nach Sorte und Werk stiegen die Schrottpreise zwischen 25 und 40 Euro pro Tonne. Die IKB Deutsche Industriebank AG ermittelte einen durchschnittlichen Anstieg von 30 Euro pro Tonne gegenüber dem Vormonatsniveau. Der Bedarf türkischer Stahlwerke, die deutlich höhere Verkaufspreise durchsetzen konnten, brachte im Exportmarkt sogar Preissteigerungen von bis zu 55 Euro pro Tonne. Nach Informationen der Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die Stahlwerke voll ausgelastet. Bis Ende April 2021 expandierte die Weltrohstahlproduktion laut IKB um 13,7 Prozent. Die Versorgungslage für die europäischen Verbraucher bleibt aber angespannt – und das voraussichtlich noch bis zum Ende des zweiten Quartals 2021 (Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 17. Juni 2021).

Die Aluminiumpreise stiegen im Mai kurzfristig an und fielen dann (Stand: 25. Mai 2021) auf durchschnittlich unter 2.400 US-Dollar pro Tonne. Die Lagerbestände von Primäraluminium an der LME haben sich auf 1,72 Millionen Tonnen zurückgebildet. An der SHFE stiegen diese leicht auf 330.000 Tonnen. In den Lagern der Comex befinden sich dagegen nur 31.000 Tonnen. Damit ist aber der IKB zufolge immer noch eine gute Versorgung gegeben. Die LME-Bestände an Recyclinglegierungen machen lediglich 2.100 Tonnen aus. Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär- und Recyclingaluminium) von gut neun Tagen. Derzeit baut vor allem China weitere Kapazitäten für Recyclingaluminium zur langfristigen Versorgungssicherheit des Marktes auf. Unverändert erfordern der minimale Börsenbestand und die hohe Nachfrage eine höhere europäische Recyclingaluminium-Produktion.

Anfang Mai meldete die International Copper Study Group eine leichte Überversorgung auf dem weltweiten Kupfermarkt aufgrund der rückläufigen Nachfrage aus China. Andere Markteilnehmer hingegen sehen weiterhin eine Unterversorgung gegeben, die eine deutliche Preiskorrektur im dritten Quartal 2021 nach sich ziehen werde. Im letzten Mai-Drittel fiel der Kupferpreis durchschnittlich auf unter 10.000 US-Dollar pro Tonne. Die Kapazitätsauslastung der Kupferminen reduzierte sich nach Informationen der IKB um 0,6 Prozent, und die Recyclingproduktion stagnierte aufgrund des geringen Schrottangebots. Bei einem weltweit um 1,7 Prozent gestiegenen Verbrauch verringerten sich im Mai die Kupfervorräte an der LME auf rund 122.000 Tonnen. Dagegen stabilisierten sich die Lagerbestände an der SHFE bei 208.000 Tonnen, während sie sich an der Comex reduzierten (61.000 Tonnen). Die weltweiten Vorräte reichen für den Bedarf von gut fünf Tagen.

 

Den aktuellen Schrottmarktbericht „Angespannte Versorgungslage“ von Birgit Guschall-Jaik/bvse lesen Sie unter https://eu-recycling.com/Archive/31974

 

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2021, Seite: 37, Foto: O Kürth)