Lithium-Ionen-Batterien: Globale Rohstoffnachfrage und Recycling­potenziale bis 2050

Im Jahr 2050 könnten weltweit 80 Prozent aller neu zugelassenen Pkw mit alternativen Antrieben unterwegs sein, bei ambitionierten Klimaschutzzielen sogar 100 Prozent. Mit dem Zuwachs an elektrischen Fahrzeugen steigt auch der globale Bedarf an Batterien – mit notwendigen Jahreskapazitäten von bis zu 6.600 Gigawattstunden, wie Zahlen des Öko-Instituts belegen. 220 Gigafabriken wären notwendig, um diese Batteriemengen herzustellen.

Das Öko-Institut hat im Rahmen des Forschungsprojektes „Fab4LiB“ den Rohstoffbedarf der Schlüsselmaterialien für Lithium-Ionen-Zellen bis 2050 errechnet. In der Annahme, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens im Mobilitätssektor umgesetzt werden, prognostiziert Dr. Matthias Buchert bis zum Jahr 2030 einen erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Lithium, Kobalt und Nickel. Falls die Zellen auch langfristig die Speichertechnologie der Wahl für Elektrofahrzeuge bleiben, werde der Bedarf bis zum Jahr 2050 noch weiter wachsen.

Angesichts der aktuell bekannten globalen Reserven für Lithium (16 Millionen Tonnen), Kobalt (7,1 Millionen Tonnen) und Nickel (74 Millionen Tonnen) erwartet Buchert keine Verknappung dieser Rohstoffe: „Bei der dynamischen Entwicklung der Elektromobilität, kann es für einzelne Rohstoffe aber zu zeitlich begrenzten Engpässen kommen.“ Welche Anteile der Wertschöpfung der Elektromobilität zukünftig in Deutschland und Europa realisiert werden, sei eine politische Frage, die sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung zügig beantworten müssten. Bei der Herstellung von Batterien seien Unternehmen von externen Zulieferern und deren Rohstoffversorgung abhängig. Gleichzeitig bestimme die Batteriezelle maßgeblich über die Leistungsfähigkeit des Batteriesystems und sei das entscheidende Differenzierungsmerkmal in batteriebetriebenen Fahrzeugen.

Um Deutschland als Leitmarkt für Elektromobilität zu etablieren, muss nach Auffassung von Buchert auch die Wertschöpfung überwiegend hierzulande angesiedelt werden. Eine Zellfertigung in Deutschland hänge jedoch mit einer sicheren Rohstoffversorgung zusammen. Dabei dürfe der Recyclingaspekt nicht vernachlässigt werden. „Beim ambitioniertem Ausbau der Recyclinginfrastruktur für Lithium-Ionen-Batterien können im Jahr 2030 rund zehn Prozent und im Jahr 2050 sogar 40 Prozent des weltweiten Bedarfs dieser Rohstoffe für die Elektromobilität durch Batterierecycling gewonnen werden“, erklärt Matthias Buchert.

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(EU-Recycling 03/2019, Seite 37)