Kläranlage in Altena: Ruhrverband setzt das Nereda-Verfahren um

Das in den Niederlanden entwickelte Verfahren kommt ohne Nachklärbecken und bewegliche Einbauten aus. Der Energieaufwand lässt sich um 30 Prozent verringern.

Der Ruhrverband bereitet derzeit den Umbau seiner Kläranlage im sauerländischen Altena vor. Bislang wird dort das Abwasser nach einem biologischen Belebungsverfahren gereinigt, der Schlamm anaerob stabilisiert, dann maschinell entwässert und anschließend thermisch verwertet. In Zukunft wird die Reinigung mit dem neuartigen Nereda-Verfahren erfolgen, bei dem die abwasserreinigenden Mikroorganismen nicht die sonst übliche Flockenstruktur bilden, sondern sich zu kompakten, kugelförmigen Granulen zusammenschließen. Das ermöglicht, alle biologischen Reinigungsprozesse weitestgehend gleichzeitig in einem Reaktor ablaufen zu lassen.

Das in den Niederlanden entwickelte Verfahren kommt ohne Nachklärbecken und bewegliche Einbauten aus. Eine softwarebasierte Prozesssteuerung in Kombination mit moderner Mess- und Regeltechnik, Online-Überwachung und Fernzugriff ist Bestandteil des Verfahrens und ermöglicht den Betrieb als sogenannte Satellitenanlage ohne Stammpersonal.

Mit der Umsetzung des Vorhabens wird eine Energieeinsparung von 30 Prozent im Vergleich zum konventionellen Belebungsverfahren unter Verwendung energieeffizienter Aggregate erwartet. Durch die künftig weitestgehend biologische Phosphor­elimination wird zusätzlich der Bedarf an Fällmitteln für die chemische Phosphatfällung um voraussichtlich etwa 75 Prozent verringert. Auch die Ablaufwerte werden sich im Vergleich zum Ist-Zustand voraussichtlich deutlich verbessern. Ein wesentliches Ziel des Vorhabens ist es, die Leistungsfähigkeit und Prozessstabilität des neuen Verfahrens zu demonstrieren. Dabei ist insbesondere die sichere Einhaltung der im internationalen Vergleich als streng geltenden deutschen Überwachungswerte durch amtliche Überwachung mittels Stichproben nachzuweisen.

Bislang wird das Nereda-Verfahren überwiegend in Ländern eingesetzt, in denen für die Überwachung der Einleitungen Mittelwerte herangezogen werden beziehungsweise die Überwachungswerte weniger streng sind als in Deutschland. Die Inbetriebnahme des Nereda-Verfahrens auf der komplett sanierten Kläranlage Altena ist für das Jahr 2021 geplant. Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird erstmalig die großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.

(EU-Recycling 12/2019, Seite 33, Foto: Franz W. / Pixabay)

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