Das Rücknahmesystem für batteriehaltige Geräte hat große Mängel
Das stellt der bvse in einem Schreiben an das Bundesumweltministerium fest: Jede falsch entsorgte Lithiumzelle ist eine potenzielle Zündquelle. Recyclingunternehmen werden oft nicht mehr versichert, wenn sie nicht erhebliche Summen in aktive Brandschutzmaßnahmen investieren.
Der Verband schließt nicht mehr aus, dass Unternehmen ihr Engagement im Altgeräterecycling einstellen werden. bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock sieht jedoch nicht nur die Politik in der Verantwortung, diesen Missstand zu beheben, sondern auch die Verbraucher. Die Verbraucheraufklärung über die Risiken von Batterien und die fatalen Auswirkungen sogenannter Fehlwürfe hält Rehbock für völlig unzureichend. Die Fokussierung bei einer Änderung des Rücknahmesystems auf eine Pfandpflicht für bestimmte energieintensive Lithiumbatterien sei nur eine Teillösung. Brandrisiken gingen auch von weniger energieintensiven Lithiumbatterien aus, für die eine Pfandpflicht nicht realisierbar erscheint. Gebraucht würden deutlich mehr Batterie-Rückgabemöglichkeiten für die Verbraucher. Die bereits vorhandenen gesetzlichen Regelungen zur Erfassung sollten endlich umgesetzt und die Annahmestellen vieler kommunaler Wertstoffhöfe qualitativ aufgerüstet werden. Zudem fehle es an fachkundigem Personal.
Laut Eric Rehbock badet die privatwirtschaftliche Branche derzeit die Versäumnisse der Kommunen aus und wird mit den Risiken alleine gelassen. Der Ländervollzug sei gefordert, um eine regelkonforme Organisation und Infrastruktur der kommunalen Annahmestellen durchzusetzen. Entsorgungsunternehmen sollten nach Auffassung des bvse außerdem fehlerhaft befüllte Container auf der Grundlage des Elektrogesetzes ablehnen können. Zur Vorbeugung von Brandgefahr und der Vermeidung von Fehlwürfen haben die Verbände BDSV, bvse und VDM einen Praxisleitfaden für kommunale Annahmestellen erstellt.
www.bvse.de/images/pdf/Leitfaeden-Broschueren/LEITFADEN_Elektronik_Altgeraete_EINZEILSEITEN_WEB.pdf
(EU-Recycling 01/2020, Seite 11, Foto: tomekwalecki / Pixabay)