Wegweiser im Altholzrecycling – 30 Jahre Haas Recycling-Systems

Im September 2019 feierte Haas Recycling-Systems 30-jähriges Bestehen. Von Anbeginn stand das Recycling von Altholz im Fokus. „Damals war dies noch ein Thema, an das sich niemand so recht herantraute“, erinnert sich Geschäftsführer Volker Haas im Interview an die Anfänge des von ihm gegründeten Unternehmens. Wegweisende Projekte konnten seitdem und später auch in den Bereichen Abfallzerkleinerung und -sortierung gestaltet werden.

Volker Haas und Petra-Kloft-Haas, Sascha und Patricia Kloft (Foto: Haas Recycling-Systems)

Es war eine kleine Doppelgarage, in der Volker Haas 1989 den Grundstein legte. Heute umfasst das Firmenareal von Haas Recycling-Systems in der Gemeinde Dreisbach im Westerwaldkreis (Rheinland-Pfalz) rund 8,5 Hektar. Drei moderne Produktionshallen, eine eigene Lackiererei und ein viergeschossiger Verwaltungsbau zeugen davon, dass Haas nicht nur ein international gefragter Hersteller für mobile und stationäre Altholz- und Abfallrecyclinganlagen ist, sondern auch ein wichtiger regionaler Arbeitgeber. Flaggschiffe im Lieferprogramm sind der Doppelwellen-Vorbrecher Tyron und die Hammermühle Arthos. Vom 12. bis 14. September 2019 war anlässlich des Jubiläums der Unternehmenssitz von Haas Anziehungspunkt und Schauplatz für zahlreiche Besucher.

Herr Haas, herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum – 30 Jahre Haas Recycling-Systems! Das wird Sie stolz gemacht haben. Denn Sie haben als Maschinenbauer Haas Recycling-Systems 1989 beinahe aus dem „Nichts“ heraus gegründet. Erster Firmensitz war eine Garage. Was bewog Sie, sich selbstständig zu machen und in den Markt für Holzzerkleinerungs- und Fördertechnik einzusteigen?

Im Fokus stand von Anbeginn das Recycling von Altholz. Damals war dies noch ein Thema, an das sich niemand so recht herantraute; ich sah aber gerade in diesem Bereich ein durchaus großes Potenzial. Wegweisende Projekte konnten so bereits Anfang der 90er gestaltet werden.

Ende der 1990er Jahre haben Sie das Produktfeld um Maschinen für die Abfallzerkleinerung und -sortierung erweitert. Welchen Bedarf gab es hier im Markt, den Haas bedienen konnte?

Angefangen haben wir mit Sieb-, Förder,- und Lagerungstechnik. Dann folgte Schritt für Schritt die Aufbereitung mit Vorbrechen und Nachzerkleinern. In der Spanzerlegung wurden damals dreidimensionale Späne gefordert, mit einer Kantenlänge von 50 Millimetern und gesamt nicht über 130 Millimetern. Mit einem Spezialwerkzeug – einer gezielten Spanführung, langen und kurzen Schlägern, einem abgetrepptem Gegenmesser und Brechleisten – konnten wir die Anforderungen erfüllen.

Welche Innovationen hat Haas bislang im Recyclingmaschinen- und anlagenbau gesetzt?

Im Mittelpunkt der Live-Demos auf den Festtagen zum Firmenjubiläum standen der Doppelwellen-Vorbrecher Tyron und die Hammermühle Arthos (Foto: Haas Recycling-Systems)

Wir installieren Altholz-Aufbereitungsanlagen mit einem Reinigungsgrad von 99 Prozent. Bereits zwei Mal wurden wir vom ISB Success im Rahmen der Innovationsförderung mit Sonderpreisen dotiert.

Im Mittelpunkt der Live-Demos auf den Festtagen im September standen der Doppelwellen-Vorbrecher Tyron und die Hammermühle Arthos im Haas-Lieferprogramm. Welche Neuerungen haben die beiden Maschinenbaureihen erfahren?

Das Augenmerk wurde auf die Bedienerfreundlichkeit gelegt. Viel Platz im Motorraum – damit sicherten wir einen schnellen Zugriff auf die inneren Bauteile. Servicearbeiten können so ohne große Barrieren durchgeführt werden. Unsere Hammermühle, der Haas Arthos, wurde mit einem Hi-Tech-Hydraulikantrieb für stufenloses Hochfahren auf Nenndrehzahl und variable Drehzahleinstellung ausgestattet. Das Anfahren des Rotorantriebs und dessen Notlaufabschaltung bei Not-Aus-Betätigung sind einzigartig und patentiert. Der Arthos wurde so konzipiert, dass lediglich ein Minimum an Feinanteilen produziert wird.

Der Haas Tyron Vorbrecher wurde in der „XL-Variante“ leistungsoptimiert – ein verstärktes Hydrauliksystem, höhere Lebensdauer, 30 Prozent mehr Kraft. Der Tyron wird mit vorinstallierten Zerkleinerungsprogrammen ausgeliefert, auch diese haben wir in der Vergangenheit weiterentwickelt und zusätzliche Standardprogramme konfiguriert.

Wodurch unterscheiden Sie sich heute von anderen vergleichbaren Anbietern von Zerkleinerungs- und Siebmaschinen sowie Fördertechnik? Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal im Markt für Recyclinganlagen?

Haas konzipiert, fertigt und installiert heute die leistungsstärksten Altholz-Zerkleinerungsanlagen! Wir garantieren bis 80 Tonnen Durchsatzleistung pro Linie an Endproduktspänen. Das heißt, es werden (zum Teil) bis zu 120 Tonnen zerkleinert, um am Ende eines Tages 80 Tonnen im Durchschnitt zu erreichen. Unseren Kunden stellen wir einen dauerhaften und umfassenden Service zur Verfügung. Ein umfangreiches Ersatzteillager garantiert kürzeste Stillstandzeiten, und wir sind persönlicher Ansprechpartner rund um die Konfiguration und Anforderungen für das jeweilige Endprodukt nach Wunsch.

Welche Trends bei Zerkleinerungstechnologien und Recycling-Komplettanlagen beobachten Sie aktuell?

Haas Komplettanlage für das Recycling von Altholz, Industrieabfällen und Bauschutt (Foto: Haas Recycling-Systems)

Das Thema ATEX ist immer noch nicht durchgreifend in den Genehmigungen erfasst.

Inwieweit sind Robotisierung und Digitalisierung – Stichwort: Industrie 4.0 – bei Ihnen im Betrieb ein Thema?

Auch für uns ist Industrie 4.0 ein aktuelles Thema. Mit unserem Partnerbetrieb planen wir bereits die Installierung zweier Schweißroboter für unsere Fertigung. Im Büroalltag erhält die Modernisierung ebenfalls Einzug, das Papier wird weniger und es wird vermehrt auf digitale Konzepte gesetzt. Moderne Softwaretechnik und Telefonsysteme vereinfachen das Datenhandling und die Kommunikation.

Ihr Unternehmen ist international aufgestellt und weltweit aktiv. Welche Ländermärkte mit welchem Potenzial gilt es noch zu erschließen?

In den vergangenen Jahren konnten wir unser Potenzial besonders in den Ländern England, Benelux und Südamerika weiter entfalten und den Namen Haas mit Qualität und Leistung in Verbindung bringen. Zusätzliches Potenzial sehen wir in einigen Ostmärkten; hier möchten wir unser Vertriebsnetz zukünftig gerne noch erweitern und die dort sitzenden Fachbetriebe gezielter erreichen.

Wie bewerten Sie das Klimapaket der Bundesregierung und was würden Sie sich bezüglich der anstehenden Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes von der Politik wünschen?

Vorbrecher Tyron 2000 XL 2.0 und Hammermühle Arthos 1600 (Foto: Haas Recycling-Systems)

Wertvolle Sekundärrohstoffe und Recycling bieten enorme Möglichkeiten zur Entlastung des Klimas. Damit tatsächlich in Recycling investiert wird, ist hierfür eine gesetzliche Grundlage erforderlich. Abfälle sind ausreichend vorhanden. Damit diese optimal verwertet werden können, sind Perspektiven unserer Politik zu schaffen, um den zusätzlichen Bedarf an notwendigen Recyclinganlagen zu decken.Wir bei Haas fokussieren uns bei unseren Produkten auf klimafreundlichere Technologien. Auch im Betriebsalltag ist das bereits seit 2015 Programm; mit unserer firmeneigenen PV-Solarstromanlage produzieren wir jährlich circa 145.000 Kilowattstunden Solarenergie. Mit dieser Energie beleuchten wir zum Beispiel unsere Fertigungshallen und sorgen für eine geringere CO2-Belastung.

Stichwort Fachkräftemangel: Wie sieht die Nachwuchsförderung bei Haas Recycling-Systems aus?

Bereits seit 1992 bilden wir in unterschiedlichen Berufen aus; zusätzlich bieten wir auch die Möglichkeit eines dualen Studiums. Unser Ziel ist es stets, unsere selbst ausgebildeten Nachwuchstalente langfristig zu übernehmen und gemeinsam Zukunft zu gestalten. Regelmäßig versuchen wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, dem Alltag zu entfliehen und sich auch mal auf „eine andere Weise“ zu begegnen, so zum Beispiel mit Radtouren und Grillen oder einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Events wie der jährliche Firmenlauf stärken zusätzlich das Team!

Welche weiteren Pläne und Ziele haben Sie für die Zukunft?

Tyron 2500 2.0 (Foto: Haas Recycling-Systems)

Haas feierte bereits 30-jähriges Bestehen, und mit Stolz kann ich sagen, dass wir im Team eine großartige Leistung vollbracht haben. Steine, die auf den ersten Blick im Weg lagen, haben uns teilweise den Weg neu aufgezeigt oder uns zu neuen Ideen verholfen. Einige der Ur-Haas-Anlagen sind nach fast 30 Jahren bis heute in Betrieb und verrichten ihre Aufgabe nach wie vor zuverlässig. Diese Motivation, diesen Teamgedanken und selbstverständlich den Qualitätsanspruch an unsere Produkte möchten wir uns auch für die Zukunft erhalten. Erreichtes möchten wir unserem Team erhalten und in kleinen, gut überlegten Schritten weiter nach vorne bringen. Besonders die Sparte der Mobiltechnik bietet uns sicherlich noch einiges an Potenzial.

Herr Haas, vielen Dank für das Interview!
(Das Interview führte Marc Szombathy)

www.haas-recycling.de

(EU-Recycling 01/2020, Seite 22-Advertorial, Foto: Haas Recycling-Systems)

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