Fingerprint von Kunststoffen: SKZ bietet verschiedene Methoden zur Materialidentifikation an

Das Kunststoff-Zentrum SKZ in Würzburg sieht eine wachsende Nachfrage nach Materialidentifikation im Zusammenhang mit dem Einsatz von Rezyklaten sowie dem Austausch von Materialrezepturen.

Hierbei findet die DIN SPEC 91446, ein Verfahren zur Klassifizierung von Rezyklaten nach Datentiefe mittels sogenannter Qualitätslevels (DQL), vermehrt Berücksichtigung. Dieser Ansatz ermöglicht die Bewertung von Rezyklaten auf der Grundlage der verfügbaren Daten und fördert die Vergleichbarkeit von Materialien.

Die Materialidentifikation ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass der gewünschte Werkstoff in der Produktion verwendet und die Materialspezifikation eingehalten wurde. Das SKZ bietet verschiedene Methoden zur Materialidentifikation an, darunter:

  • Infrarotspektroskopie (FTIR): Dieses Verfahren ermöglicht die Feststellung von Materialien anhand ihrer charakteristischen Absorptionsbanden im Infrarotspektrum. Füllstoffe wie Talkum, Kreide oder auch Flammschutzmittel können ebenfalls erkannt werden.
  • Dynamische Differenz-Kalorimetrie (DSC): Diese Methode befasst sich mit dem thermischen Verhalten von Materialien und identifiziert charakteristische Temperaturen wie Glasübergangs- oder Schmelztemperatur.
  • Thermogravimetrie (TGA): Die TGA analysiert die Änderung der Masse einer Probe in Abhängigkeit von Temperatur oder Zeit. Mit diesem Verfahren kann beispielsweise das Zersetzungsverhalten untersucht oder Anteile an Weichmachern, Ruß, Kreide, Glasfasern oder anderen Füllstoffen ermittelt werden.

Einzelmethoden oder Methodenkombinationen möglich
Neben diesen Vorgehensweisen bietet das SKZ eine breite Palette von Materialprüfungen an, einschließlich der Bestimmung von Dichte, Härte, Schmelze-Massefließrate, mechanischen Eigenschaften, Erweichungstemperatur und vielen weiteren. Je nach den individuellen Anforderungen und Fragestellungen können Einzelmethoden oder sinnvolle Methodenkombinationen angewendet werden.

„Genaue Identifikation von entscheidender Bedeutung“
Alexander Ebenbeck, Vertriebsleiter am SKZ für die Bereiche Prüfung, Überwachung und Zertifizierung, betonte die Bedeutung der Material­identifikation: „In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und die Verwendung von Rezyklaten im Kunststoffsektor an Bedeutung gewinnen, ist die genaue Identifikation von Materialien von entscheidender Bedeutung. Unsere Dienstleistungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, sicherzustellen, dass ihre Materialien den gewünschten Anforderungen entsprechen, und tragen dazu bei, die Qualität und Nachhaltigkeit von Kunststoffprodukten zu steigern.“

Das SKZ ist Mitglied der Zuse-Gemeinschaft – ein Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.

Unternehmen und Organisationen, die mehr über die Materialidentifikation von Rezyklaten und die Dienstleistungen des SKZ erfahren möchten, können sich direkt an das SKZ wenden.

skz.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2023, Seite 37, Foto: digitalstock / stock.adobe.com)