Schrottmarkt kompakt: Die Erholung lässt auf sich warten

Eine schwächelnde Exportnachfrage führte im März – nach dem Anstieg in den Vormonaten – zu einem Rückgang der Schrottpreise. Stärker belastet den Handel allerdings das weiterhin knappe Schrottangebot, wie die IKB Deutsche Industriebank AG berichtete. Aussagekräftige Daten zur Entwicklung der Schrottpreise im April lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. April 2024) noch nicht vor.

Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Stahl im internationalen Markt gingen im Berichtsmonat März die Einkaufspreise für Stahlschrott zurück. Die Nachfrage türkischer und asiatischer Stahlwerke war ausgesprochen schwach, was ebenfalls zu deutlich sinkenden Exportpreisen führte. Nach den weiteren Informationen der BDSV konnten die Stahlwerke die Preise um 10 bis 25 Euro pro Tonne reduzieren – und das bei einem weiterhin schwachen Angebot an Alt- und Neuschrotten. Marktakteure halten es für möglich, dass die Schrottpreise weiter fallen. Die Erholung der deutschen Wirtschaft lässt auf sich warten, und im Baugeschäft läuft es schlecht. Bei einer schleppenden Nachfrage stehen derzeit die Verkaufspreise für Bewehrungsstähle, Walzdraht und andere Langstahlprodukte unter Druck. Erhofft wird, dass mit dem Ende des Ramadans am 12. April 2024 die Kaufaktivitäten der türkischen Verbraucher wieder zunehmen und in Folge die Schrottpreise steigen. Die IKB sieht jedoch bis zum Ende des zweiten Quartals eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung bei den Stahl- und Schrottpreisen.

Erfreulich die Entwicklung bei rostfreien Stahlschrotten: Im Berichtsmonat März war die Nachfrage – entgegen allen Prognosen – erstaunlich hoch. Damit stiegen die Preise, und es wird auch in den nächsten Monaten von Marktteilnehmern eine stabile Nachfrage erwartet. Wie die Commerzbank außerdem berichtete, machten auch Kupfer und Nickel Preissprünge nach oben, was mit den US-Zinssenkungsspekulationen zusammenhängt. Die Lagerbestände für Kupfer an der LME verzeichneten Anfang März einen deutlichen Rückgang, was sich unmittelbar auf die Notierung auswirkte. Bei den deutschen Kupferhütten hingegen ist die Nachfrage aufgrund einer schwierigen Auftragslage eher verhalten.

Auf hohem Niveau bewegen sich auch die Aluminiumpreise – bei knappem Angebot an Aluminiumschrotten. Hier gehen viele Qualitäten in den Export. Wegen der anhaltenden Krise im Roten Meer gelangt weniger Aluminium aus Asien nach Europa. Insbesondere die Automobilindustrie hat gestiegenen Bedarf an Aluminium.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 05/2024, Seite 73, Foto: O. Kürth )