Schrottmarkt kompakt: Keine größeren Ausschläge
Im Berichtsmonat Juni setzte sich die schwache Nachfrage nach Stahlprodukten fort. Die Industrie in Deutschland meldete eine geringe Auslastung und vielerorts herrschte Kurzarbeit. Das Schrottangebot dürfte sich mit den Sommerferien der Bundesländer und den Betriebsferien der europäischen und insbesondere italienischen Stahlwerke im August weiter verknappen. Hohe Sammelkosten treffen derzeit auf niedrige Absatzpreise und belasten den Handel zusätzlich.
Nach Informationen der BDSV konnten im Juni in einigen Regionen und bei bestimmten Stahlschrottsorten leichte Preiserhöhungen von 5 bis 10 Euro pro Tonne erzielt werden. Wie sich der Schrottmarkt im Juli entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (21. Juli 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Die IKB Deutsche Industriebank AG rechnet kurzfristig mit einem leichten Anstieg der Stahlschrottpreise, da zuletzt nur geringe Mengen gehandelt wurden. Über den Sommer hinweg werden – bedingt auch durch die schwache Nachfrage im Export- und Tiefseemarkt – keine größeren Ausschläge erwartet.
Andere Marktteilnehmer gehen von fallenden Preisen aus, und dass der US-Dollar gegenüber dem Euro weiter schwächelt, was sich auf die Aktivitäten im Exportmarkt auswirkt. Ohnehin bleibt die Versorgungslage bei Neuschrott und Stahlspänen angespannt. Im Juni wurden aufgrund des Kriegs zwischen Israel und dem Iran deutlich weniger Fertigstahlprodukte aus der Türkei nachgefragt.
Bei Edelstahlschrotten setzte sich der Preisrückgang fort und die Nickel-Notierungen verharrten weiter auf sehr niedrigem Niveau. Daran wird sich voraussichtlich den Sommer über kaum etwas ändern. Aluminium notierte bei einem knappen Angebot an Aluminiumschrotten zuletzt bei 2.200 Euro pro Tonne. Der Juni sah weniger Exportaktivitäten nach Asien, was zu einer Entspannung der Versorgungssituation der europäischen Aluminiumwerke führte. Die Aluminium-Lagerbestände an den Börsen werden kontinuierlich abgebaut. Sie liegen jetzt niedriger als vor dem Aufbau im letzten Jahr – als Folge der „Sperrung“ russischen Materials an der LME.
Die amerikanische Zollpolitik sorgt für Unruhe in den Lagerhäusern, was auch Kupfer betreffen könnte. Bei guter Marktversorgung zeigen sich hier aber wenig Preis-Ausreißer – nach oben wie nach unten. Zuletzt stiegen sogar die Kupferexporte in die USA. Langfristig wird jedoch mit höheren Preisen gerechnet. Neben dem Kupferbedarf für die Energiewende stellen weitere globale Makrotrends wie Elektromobilität und Digitalisierung Treiber für den Kupferpreis dar.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2025, Seite 39, Foto: MSV-Archiv)