Neste schließt ersten Testlauf mit Pyrolyseöl aus Altreifen erfolgreich ab

Der Pilotversuch zeigt: Chemisches Recycling eignet sich auch für die Verarbeitung anderer Abfälle als Kunststoff.

Das finnische Mineralölunternehmen Neste mit Hauptsitz in Espoo hat nach eigenen Angaben einen ersten Testlauf mit Pyrolyseöl aus Altreifen erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Pilotversuchs war es, das Potenzial des chemischen Recyclings über Kunststoffabfälle hinaus zu bewerten, um den Pool der Abfallströme, die zu hochwertigen Rohstoffen für neue Kunststoffe und Chemikalien verarbeitet werden können, zu erweitern. Fahrzeugreifen bestehen aus einem Gemisch mehrerer Materialien, weshalb sie sich nur schwer mit mechanischen Recyclingverfahren verwerten lassen. Daher gibt es gute Gründe, das chemische Recycling zu nutzen, um wertvolle Materialien im Kreislauf zu halten.

Das in der Raffinerie von Neste in Porvoo, Finnland verarbeitete Pyrolyseöl aus alten Fahrzeugreifen wurde von dem schwedischen Unternehmen Scandinavian Enviro Systems geliefert, das eine spezielle Pyrolyse-Technologie zur Gewinnung von Ruß (Carbon Black) und Öl aus Altreifen entwickelt hat. In der Vergangenheit hat Neste bereits mehrere Testläufe zur Verarbeitung von verflüssigtem Kunststoffabfall durchgeführt. Diese bildeten die Grundlage für die Entscheidung des Unternehmens, in große Kapazitäten für das chemische Recycling am Standort in Porvoo zu investieren. Die im Bau befindlichen Anlagen sollen im Laufe des Jahres 2025 fertiggestellt werden und dann 150.000 Tonnen verflüssigten Kunststoffabfall pro Jahr verarbeiten können. Sie sind Teil des Projekts „Pulse“ , das von der Europä­ischen Union über den EU-Innovationsfonds finanziert wird.

envirosystems.se, neste.fi

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2024, Seite 23, Foto: O. Kürth)