Schrottmarkt kompakt: Der Druck hält an

Die Situation im Schrottmarkt bleibt angespannt. Wenn auch geringfügiger als im Vormonat, so gaben die Schrottpreise im Laufe des Berichtsmonats Oktober doch weiter nach. Marktakteure erwarten auf absehbare Zeit keine Besserung der Lage und gehen von einem weiterhin geringen Schrottaufkommen im Handel aus. Die Stahlwerke in Europa haben gegenwärtig weniger Bedarf. Weitere Preisreduzierungen sind nicht auszuschließen. Außerdem fehlt es an positiven Impulsen aus der Wirtschaft.

Aussagekräftige Daten zur Marktlage im November lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (19. November 2024) noch nicht vor. Nach Informationen der BDSV sanken die Preise für Stahlschrott im Oktober je nach Sorte und Abnehmerwerk zwischen zehn und 20 Euro pro Tonne. Die Nachfrage ging sowohl in Deutschland als auch europäischen Nachbarländern deutlich zurück.

Ins Gewicht fiel hierbei der geringere Bedarf an Neuschrotten, was mit der schwachen Auftragslage für Qualitätsstähle zusammenhängt und sich mit dem Produktionsrückgang in der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer erklärt. Türkische Stahlwerke hingegen begrenzten einen stärkeren Preisverfall bei Altschrotten – im Oktober war die Nachfrage türkischer Verbraucher weiter hoch. Aufgrund ausbleibender Knüppel aus China setzten Werke in der Türkei wieder mehr Stahlschrott in der Produktion ein, wodurch die Exportpreise stiegen.

Bei Nickel erholte sich im Berichtsmonat Oktober die Notierung – nach dem Tiefstand im September. Der Anstieg wirkte sich jedoch nicht auf die Preise aus und war zuletzt wieder rückläufig. Die Werke haben gegenwärtig wenig Bedarf an Edelstahlschrott. Daran wird sich voraussichtlich auch in den nächsten Monaten nichts ändern.

Bedingt durch die schwache Nachfrage der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer, sind die Absätze in der Aluminiumindustrie eingebrochen. Viele Werke in Europa haben ihre Produktion bereits zurückgefahren. Die IKB Deutsche Industriebank AG sieht die Aluminiumpreise bis zum Jahresende weiter in Seitwärtsbewegung.

Kupfer hat seinen Preis-Höchststand von über 10.000 US-Dollar pro Tonne im September wieder deutlich verloren. Dabei zeigten sich die Kurse an den Metallbörsen in den letzten Wochen sehr sprunghaft, was auch für andere Industriemetalle galt. Zum Jahresende könnte der Kupferpreis bei 9.500 US-Dollar pro Tonne liegen. Der Absatz für Kupferschrotte gestaltet sich aufgrund der Auftragslage bei den Abnehmerwerken schwierig. Der Druck hält an.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2024, Seite 29, Foto: O. Kürth)