Schrottmarkt kompakt: Unverändert schwache Nachfrage und weitere Preisabschläge
Zu Jahresbeginn bleibt die Lage im europäischen Schrottmarkt angespannt, und es besteht unter den Markteilnehmern wenig Hoffnung, dass sich daran alsbald etwas ändert. Einige Stahlwerke fuhren die Produktion bereits in der zweiten Dezemberwoche herunter und nahmen sie erst in der zweiten Januarwoche wieder auf. Entsprechend hoch sind die Lagerbestände der Werke. Es ist davon auszugehen, dass sie auch in nächster Zeit geringen Bedarf an Stahlschrott haben.
Dazu, wie sich der Schrottmarkt im Januar entwickelte, lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (20. Januar 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Im Berichtsmonat Dezember war die Schrottnachfrage äußerst schwach, was weitere Preisabschläge nach sich zog. So gab der Preis für Altschrott um zehn Euro pro Tonne nach. Obwohl Verbraucher keine Stahlschrottmengen kauften, drückten sie dennoch die Preise: je nach Sorte um fünf bis 20 Euro pro Tonne. Nach den weiteren Informationen der BDSV blieben in Italien die Schrottpreise – bis auf wenige Ausnahmen – auf dem Vormonatsniveau. Für Edelstahlschrott wurden im Dezember durchschnittlich 30 Euro weniger pro Tonne gezahlt, was im Zusammenhang mit dem Auf und Ab der Nickelpreise an der Londoner Metallbörse allerdings als im Rahmen befindlich bewertet wird.
Die Commerzbank erwartet, dass sich der Aufwärtstrend bei Aluminium wie im vergangenen Jahr fortsetzen wird. Prognostiziert wird, dass der Preis pro Tonne in der zweiten Jahreshälfte 2025 bei 2.800 US-Dollar liegen wird. Die IKB Deutsche Industriebank sieht bis zum Ende des ersten Quartals 2025 eine Seitwärtsbewegung der Primäraluminiumpreise in einem Band von +300 US-Dollar um die Marke von 2.500 US-Dollar pro Tonne, bei Aluminium Alloy um rund 300 US-Dollar pro Tonne weniger. Dennoch verzeichnet die Aluminiumindustrie weiterhin Absatzrückgänge, bedingt durch die schwache Nachfrage der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer. Viele Werke in Europa haben ihre Produktion bereits zurückgefahren.
Der Kupfermarkt zeigte sich im Dezember ausgesprochen ruhig mit wenigen Handelsaktivitäten. Die Hütten meldeten eine gute Versorgungslage mit Kupferschrotten. An der Londoner Börse verharrten im Berichtsmonat die Preise pro Tonne – wie schon zuvor – bei 9.000 US-Dollar. Bis zum Ende des ersten Quartals 2025 erwartet die IKB hier keine große Bewegung. Andere Marktakteure hingegen rechnen mit Blick auf die begonnene Präsidentschaft von Donald Trump und seine protektionistische Handelspolitik mit volatilen Kupferpreisen. Ein starker US-Dollar werde sich ebenfalls auf die Notierung auswirken. Entscheidend wird auch sein, wie sich die chinesische Konjunktur und die Kupferproduktion in Chile in diesem Jahr entwickeln.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 02/2025, Seite 23, Foto: O. Kürth)