STADLER Anlagenbau – Test- und Innovationszentrum in Slowenien: Eine Drehscheibe für Innovation und Praxistests

Das Test- und Innovationzentrum von STADLER Anlagenbau GmbH im slowenischen Krško zählt zu den modernsten und vielseitigsten Einrichtungen seiner Art in der Region. Seit mehr als fünf Jahren ist das Testzentrum mit einer Fläche von 2.000 Quadratmetern nun in Betrieb und verfügt unter anderem über eine voll funktionsfähige Sortieranlage. Es bietet eine dynamische Umgebung für Maschinen- und Materialtests, Entwicklungsprojekte, Live-Vorführungen und Schulungsveranstaltungen.

„Bei STADLER fängt jede von uns erarbeitete Lösung bei den realen Anforderungen unserer Kunden an“, sagt Co-CEO Julia Stadler. „Das Test- und Innovationszentrum ist eine leistungsstarke Plattform, auf der wir eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten, um kundenspezifische Lösungen zu entwickeln, ihre Leistungsfähigkeit zu validieren und Innovationen zu beschleunigen. Durch die Kombination von praktischen Tests mit gemeinsamer Forschung liefern wir einen messbaren Mehrwert und helfen unseren Kunden, den gesetzlichen Vorgaben und technologischen Veränderungen immer einen Schritt voraus zu sein.“

Eine flexible Sortieranlage für reale Szenarien
Das „Herzstück“ der Anlage ist eine äußerst anpassungsfähige Sortieranlage, die sich für eine Vielzahl von Konfigurationen eignet. Diese Anlage dient nicht nur dazu, die vollständige Funktionsbandbreite des Systems zu demonstrieren, sondern auch das spezifische Maschinenverhalten und den Materialfluss unter realen Bedingungen zu untersuchen. Dank seiner Umweltgenehmigung für den Umweltschutz kann das Zentrum von Kunden angelieferte Abfälle annehmen und verarbeiten, wodurch die Tests nicht nur praxisnah, sondern auch extrem aussagekräftig sind.

Neben kundenbezogenen Versuchen wird die Einrichtung regelmäßig für die Validierung von Maschinenprototypen und das Testen digitaler Lösungen genutzt. Sie dient auch als Trainingsplattform unter realen Einsatzbedingungen, die den Mitarbeitern, Kunden und Hochschulpartnern von STADLER praktische Erfahrungen ermöglicht. Studenten forschen häufig gemeinsam Seite an Seite mit erfahrenen Ingenieuren im Unternehmen, wodurch die Lücke zwischen theoretischer Ausbildung und industrieller Anwendung geschlossen wird.

Kontinuierliche technologische Verbesserungen
Um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und auf die sich verändernden Marktbedürfnisse zu reagieren, modernisiert STADLER Anlagenbau kontinuierlich die technische Infrastruktur des Zentrums. Im vergangenen Jahr wurden umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt und mehrere neue Maschinen in die bestehende Anlage integriert, darunter NIR-Scanner der Firmen Steinert und Pellenc, ein Zerkleinerer von Vecoplan, ein Wirbelstromabscheider von Steinert mit Feinmagnet sowie eine neue Ballenpresse.

Darüber hinaus führte das Zentrum „STADLERconnect“ mit dessen wichtigsten Modulen wie Blockage Detection (Blockadeerkennung), Bale Check (Bestimmung der ballenspezifischen Materialzusammensetzung) und Predictive Maintenance (Prädiktive Wartung) ein, optimierte mit Blick auf die Materialorganisation den Materiallagerplatz und implementierte ein Stabilisierungssystem auf dem Beschleunigungsband, um eine gleichmäßige Materialzufuhr vor dem Pellenc NIR-Scanner sicherzustellen.

Systemfunktionen und Prozessübersicht
Die Sortieranlage ist vollständig SCADA-gesteuert, was eine präzise und ferngesteuerte Einstellung der Maschinenparameter ermöglicht. Die Materialzufuhr erfolgt in erster Linie mit zwei Beschickungssystemen – mit STADLER-Schraubendosierern und einem Zerkleinerer von Vecoplan. Von dort aus durchläuft das Material eine Reihe komplexer Verarbeitungsstufen, die jeweils eine effiziente und genaue Sortierung gewährleisten sollen.

Die erste Vorverarbeitungsstufe umfasst die Entfernung von Etiketten mit einem STADLER-Delabeler. Darauf folgt eine erste Sortierung mit einem STADLER-Ballistikseparator, der die Materialien anhand ihrer physikalischen Eigenschaften effektiv in 3D-, 2D- und Feinfraktionen trennt. Die magnetische Trennung erfolgt mit einem Überbandmagneten für Eisen-Metalle und einem Wirbelstromabscheider von Steinert für Nicht-Eisenmetalle. Die optische Sortierung geschieht mit einer Reihe von vier Nahinfrarot-(NIR-)Sortierern: Systeme der vierten und fünften Generation von Tomra und Geräte von Steinert und Pellenc, die eine hochpräzise Materialidentifikation und Sortiergenauigkeit gewährleisten. Neben der Primärsortieranlage verfügt das Zentrum auch über einen Wirbelstromabscheider von Steinert mit Feinmagnet.

Dieser modulare und technisch ausgefeilte Aufbau sorgt für eine außergewöhnliche Flexibilität für die Verarbeitung einer Vielzahl von Materialströmen. Er ermöglicht schnelles Rekonfigurieren und Anpassen an spezifische Testanforderungen, was das System zu einer idealen Plattform sowohl für Forschungszwecke als auch für kundenspezifische Versuche macht.

Forschungsprojekte und die STADLER Summer School
STADLER beteiligt sich seit langem aktiv an zukunftsweisenden Forschungsprojekten. Zu den jüngsten Projekten zählt EsKorte, eine Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben und der RWTH Aachen, die sich auf die Weiterentwicklung von Sortiertechnologien konzentriert. Außerdem war das Unternehmen ein wichtiger Partner im preisgekrönten Projekt EnEWA, dessen Ziel die Rückgewinnung von Altpapier aus gemischten Abfallströmen war. Diese Initiative in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen, der RWTH Aachen, der Leipa-Gruppe, den Unternehmen Propakma und Tomra zielte auf eine Verbesserung der Recyclingquoten und eine Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen ab.

Neben Forschung und Entwicklung spielen Bildung und Wissenstransfer eine zentrale Rolle im Test- und Innovationszentrum. „Eine unserer Vorzeigeinitiativen ist die STADLER Summer School, ein fünftägiges Schulungsprogramm, das im September 2023 zum ersten Mal stattfand und seitdem jedes Jahr durchgeführt wird“, sagt Ana Oštrbenk, Leiterin des STADLER Test- und Innovationszentrums in Krško. „Im Rahmen einer dynamischen Mischung aus Fachvorträgen und praktischen Übungen an der Sortieranlage bringt dieses Programm ausgewählte Studenten verschiedener Universitäten zusammen. Diese intensive Erfahrung bietet wertvolle Einblicke in fortschrittliche Umwelttechnologien und weckt das Interesse von Nachwuchskräften am Recycling- und Abfallwirtschaftssektor.“ Aufbauend auf dem Erfolg dieses Programms plant STADLER Anlagenbau, das Konzept der Summer School im Jahr 2025 zu erweitern und eine neue Veranstaltung speziell für Lehrkräfte von Hochschulen und Universitäten ins Leben zu rufen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie zu verbessern und die Verbindung zwischen Forschung und praktischer Anwendung weiter zu stärken.

Ana Oštrbenk abschließend: „Unser strategisches Ziel besteht darin, einen Raum zu bieten, in dem STADLERs Technologien getestet, weiterentwickelt und präsentiert werden können. Diese kontinuierlichen Upgrades und Programme stärken unsere Position als führendes Unternehmen im Bereich der fortschrittlichen Sortier- und Abfallaufbereitungstechnologien.“

w-stadler.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2025, Seite 28, Fotos: Stadler Anlagenbau GmbH)