BDE wünscht sich klare Rahmenbedingungen

Rohstoffe sichern, Klima schützen: Das forderte der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft am Tag der Kreislaufwirtschaft im Juni.

100 Tage nach der Wahl der neuen Bundesregierung fand am 5. Juni 2025 der Tag der Kreislaufwirtschaft in Berlin statt. Die Veranstaltung wurde vom BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. organisiert, mit dem Appell an Politik und Wirtschaft, den Ausbau der Kreislaufwirtschaft entschlossen voranzutreiben.

Wie der Verband bei dieser Gelegenheit konstatierte, sind in der Branche rund 300.000 Beschäftigte tätig, die rund 105 Milliarden Euro jährlich erwirtschaften. „Sie leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz: In der Abfallwirtschaft wurden die eigenen Emissionen seit 1990 um fast 90 Prozent (von 38 auf 4,3 Millionen Tonnen CO₂) reduziert. Zudem spart der Einsatz von Recyclingrohstoffen Energie und trägt damit zusätzlich zum Klimaschutz bei.“ Darüber hinaus biete die Kreislaufwirtschaft entscheidende Wettbewerbs- und Standortvorteile für Deutschland, unterstrich Anja Siegesmund, geschäftsführende Präsidentin des BDE, die Bedeutung der Branche. Sie stärke die Rohstoff­unabhängigkeit der Bundesrepublik und erhöhe die Resilienz der Volkswirtschaft. Deshalb sollte sie beschleunigt intensiviert werden.

Allerdings stehe die Wirtschaft vor riesigen Herausforderungen – „aber auch vor enormen Chancen“, so Anja Siegesmund. Innovative Recycling-technologien ließen sich ausschließlich mit klaren Rahmenbedingungen realisieren: „Nur mit Investitionssicherheit, Digitalisierung und weniger Bürokratie kann unsere Branche den dringend benötigten Schub erhalten.“

Der BDE fordert daher von der Politik entschlossenes Handeln. Notwendig seien Bürokratieabbau, ein Senken der Energiekosten und die Beschleunigung von Genehmigungs- und Planungsverfahren. Langfristig verlangt der Verband verbindliche Vorgaben für Industrie und Verwaltung. Hersteller sollen durch den Einsatz von mehr Rezyklaten und steuerliche Anreize (z. B. reduzierte Mehrwertsteuer) zur Verwendung von Sekundärrohstoffen verpflichtet werden. Auch die öffentliche Hand sollte vorrangig Recyclingprodukte beschaffen. „Mit gezieltem Green Public Procurement kann der Bund langfristig Kosten senken, die CO₂-Bilanz verbessern und nachhaltige sowie umweltfreundliche Technologien stärken“, ist der Verband überzeugt.

Bundesumweltminister Carsten Schneider betonte in seiner Rede, dass die Kreislaufwirtschaft Lösungen für viele der drängenden Probleme bietet und kündigte entsprechende Maßnahmen zu ihrer Unterstützung an. So soll die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) bald umgesetzt werden, wobei die Unterstützung der Branche willkommen ist. Es soll demnächst ein Eckpunktepapier geben, das es ermöglicht, ein Sofortprogramm zur Kreislaufwirtschaft in die Wege zu leiten.

Daneben soll eine Digitalisierungsinitiative zur Schließung von Stoffkreisläufen gestartet werden. Als wichtigste Bausteine nannte er:

  • die Einführung und Nutzung von Digitalen Produktpässen,
  • die Entwicklung neuer Datenräume für die Analyse von Stoff- und Warenströmen und für effizientes Handeln im Kreislauf
  • und die Förderung von KI-Anwendungen für Zirkularität und Ressourceneffizienz.

Des Weiteren ist nach den Worten des Bundesministers geplant, die Gesetzentwürfe zum ElektroG und zum Batterie-Anpassungsgesetz (BattAnpG) erneut in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen. „Kurzfristig vielleicht noch wichtiger für die Entsorgungsunternehmen: Die Brandgefahr, die von unsachgemäß entsorgten Elektroaltgeräten mit Lithium-Batterien ausgeht, muss durch bessere Sammlung und Sortierung verringert werden“, forderte er. „Anlagenstillstände und die Zerstörung ganzer Recyclinganlagen können die Entsorgungssituation deutschlandweit beeinträchtigen.“

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2025, Seite 8 -von Brigitte Weber-, Foto: BILDSCHÖN/Trenkel)