Schrottmarkt kompakt: Es fehlte die Nachfrage
Im Berichtsmonat September bewegten sich die Schrottpreise deutlich nach unten. Wie die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer Anfang Oktober erschienenen „Rohstoffpreis-Information“ meldete, gaben die Preise für Neuschrott – nach größtenteils stabilen Preisen in den letzten Monaten – durchschnittlich um 30 Euro pro Tonne und diejenigen für Altschrott um 28 Euro pro Tonne nach.
Das Aufkommen an Altschrott nahm dabei zu. Andere Marktteilnehmer wissen davon, dass Schrotthändler – je nach Sorte – Abschläge bis zu 40 Euro pro Tonne hinnehmen mussten. Italienische Werken zahlten sogar bis zu 50 Euro pro Tonne weniger.
Aussagekräftige Daten zur Marktlage im Oktober lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (17. Oktober 2024) noch nicht vor. Nach Informationen der BDSV haben nach der Sommerpause Stahlwerke in Deutschland und europäischen Nachbarländern ihre Produktion teilweise zurückgefahren. Weitere Produltionskürzungen sind nicht auszuschließen und wurden bereits von Stahlwerken angekündigt. Die schlechte Auftragslage – den Werken fehlte die Nachfrage aus dem Automobil- und Maschinenbau sowie der Bauwirtschaft – wirkte sich im Berichtsmonat September auf die Stahlschrott-Nachfrage aus. Die Preise fielen dadurch deutlich. Billigere Lieferungen aus den USA und China sowie der fehlende Absatz in Richtung Türkei verstärkten den Preisdruck. Türkische Stahlwerke kauften günstigere Knüppel aus Asien.
Bei Industriemetallen erholten sich die Kurse. Für Auftrieb sorgte der Beschluss der US-Notenbank, die Zinsen entscheidend zu senken. Die konstante Nachfrage nach Edelstahlschrott in den ersten acht Monaten 2024 setzte sich im September nicht fort: Die Edelstahlwerke fuhren ihren Bedarf deutlich zurück. Die Preise für legierte Schrotte sind mittlerweile derart niedrig, dass der Handel nicht mehr bereit ist zu verkaufen, sagen Marktakteure.
Deutlich nachgegeben haben auch die Aluminium-Schrottpreise, die zuletzt konstant hoch waren. Nach der Sommerpause hat sich hier die Situation geändert beziehungsweise gedreht, was mit der schlechten Auftragslage vieler Umschmelzwerke in Europa zusammenhängt. Das Angebot an Aluminiumschrotten ist nach wie vor knapp. Bei Kupfer gaben Anfang September die Notierungen nach und legten zum Monatsende wieder zu. Niedrigere Lagerbestände in China und die Zinssenkung in den USA sorgten für mehr Bewegung im Kupfermarkt.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2024, Seite 39, Foto: O. Kürth)