Schrottmarkt kompakt: Die geringe Nachfrage hält an
Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG gaben die Schrottpreise im Berichtsmonat September weiter deutlich nach: Stahlaltschrott um fünf Prozent und Stahlneuschrott um vier Prozent, womit jeweils der niedrigste Stand seit Dezember 2020 erreicht wurde. Je nach Sorte und Bedarf gingen die Preise für Stahlschrott im September zwischen fünf und zehn Euro pro Tonne zurück, meldete die BDSV.
Wie sich der Schrottmarkt im Oktober entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (20. Oktober 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Die von den Marktakteuren erhoffte Herbstbelebung nach dem Konjunkturtief im Sommer scheint aber auszubleiben. Auch nach den Werksferien hielt im Berichtsmonat September die geringe Schrottnachfrage europäischer Stahlwerke an, was mit der Schwäche im Fertigstahlsektor und damit schlechten Absatzmöglichkeiten einhergeht. Die geringen Exportmöglichkeiten erschwerten zusätzlich die Situation, weshalb mit einer Trendwende in nächster Zeit nicht zu rechnen ist. Weniger Produktionsauslastung in der metallverarbeitenden Industrie bedeutet für die Schrottbranche: bekanntlich weniger Schrottaufkommen und Absatz in den Stahlwerken. Bis Jahresende erwartet die IKB bei den Stahlpreisen eine Seitwärtsbewegung.
Auch die edelstahlverarbeitende Industrie in Europa hat mit einer schwachen Auftragslage zu kämpfen. Entsprechend spärlich fällt die Auftragslage bei den Edelstahlwerken aus, was wiederum den Bedarf nach legiertem Edelstahlschrott sinken lässt. Hinzu kommt, dass Edelneustahl derzeit schnell und günstig zu haben ist. Wie Marktakteure berichten, hat sich die Situation durch Importmaterial, das nach Europa gelangt, verschärft. Im September verharrten die Preise für Edelstahlschrott gegenüber dem Vormat auf nahezu unverändertem Niveau.
Einige Aluminiumwerke haben ihre Bedarfe zurückgefahren. Weiterhin wirkt sich die Krise in der Automobilindustrie als einer der größten Auftraggeber der Aluminiumindustrie aus. Nach einem Rückgang im August haben sich im September die Schrottpreise für Sekundäralumium wieder stabilisiert.
Die Blockpreise sind hingegen zuletzt zurückgegangen. Primärschrotte sind knapp im Angebot. Im September blieben die Auf- beziehungsweise Abschläge auf die Börsennotierung nahezu unverändert, was sich nach Einschätzung von Marktbeobachtern ändern könnte.
Kupferschrotte sind nur begrenzt verfügbar. Allgemein verknappt sich das Angebot an Kupfer zusehends. Die vorübergehende Schließung der Grasberg-Kupfermine in Indonesien nach einem Unfall und die Produktionsunterbrechung in der Mine El Teniente in Chile sorgten für Verunsicherung im Markt. Trotz steigender Kurse – Kupfer notierte zuletzt wieder bei über 10.000 US-Dollar – reduzierten die Kupferhütten im September ihre Hüttenabschläge.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2025, Seite 31, Foto: MSV-Archiv)











