Schrottmarkt kompakt: Weiterhin schwache Nachfrage

Im Berichtsmonat August war die Schrottnachfrage deutscher und europäischer Verbraucher weiterhin schwach und wird sich in den kommenden Monaten wohl kaum erholen. Davon gehen Marktakteure aus. Eine Trendwende ist – bedingt durch die schlechten konjunkturellen Aussichten insbesondere in der Bauwirtschaft – nicht in Sicht, so der bvse. Die Lager für Fertigprodukte sind übervoll. Sollte die Konjunktur in der Automobilindustrie wieder anziehen, könnte das die Nachfrage nach Flachstahl und Feinblech erhöhen.

Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im September lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (14. September 2023) noch nicht vor. Bei knappen Schrottaufkommen reduzierten sich im August die Schrottpreise – je nach Sorte und Qualität – zwischen fünf und 20 Euro pro Tonne. In Luxemburg und Italien wurden Schrotte sogar mit minus 10 beziehungsweise minus 15 Euro pro Tonne gehandelt. Wie der bvse berichtet, kam der schweizerische Schrottmarkt mangels Abnahmemöglichkeiten förmlich zum Erliegen.

Ohne die international aufkommende Schrottnachfrage aus Asien wären die Preisrückgänge im August vermutlich höher ausgefallen. Die steigende Nachfrage aus Indien und Pakistan nach Fertigstählen führte zu einer Zunahme der Geschäftstätigkeiten auf dem türkischen Schrottmarkt. Zu beobachten war ein behutsames Agieren der türkischen Schrottimporteure: Sie wollten dadurch die Schrottpreise – wie es heißt – nicht weiter anfachen und keine unnötigen Lagerbestände aufbauen.

Die Nachfrage nach Edelstahlschrott war im August zufriedenstellend. Bei knappem Angebot wurden teilweise höhere Preise bezahlt. Der Nickelkurs hingegen fiel von 22.500 auf 20.000 US-Dollar pro Tonne, und auch die Nachfrage nach Aluminium hat sich deutlich abgeschwächt. Nach Informationen der Commerzbank sind die Blockpreise im August gegenüber dem Vormonat noch einmal gesunken, während die Preise für Sekundärschrotte nahezu unverändert blieben. Auch im Primärbereich zeigte sich wenig Bewegung.

Von der Konjunkturschwäche ist auch der Kupfermarkt betroffen. Aufgrund der reduzierten Nachfrage war der Markt in der ersten Jahreshälfte deutlich überversorgt, berichtet die International Copper Study Group. Insgesamt zeigten sich die Metallmärkte Ende August schwach, was mit der schleppenden Konjunktur in China, dem größten Abnehmer von Industriemetallen, zusammenhängt.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2023, Seite 33, Foto: O. Kürth)