Neues Sicherungssystem für eine verantwortungsvolle Kupferproduktion
Die Mitglieder der International Copper Association (ICA) haben ein neues Programm eingeführt: Die „Copper Mark“ soll als Sicherungssystem für eine verantwortungsvolle Kupferproduktion sorgen. Ziel ist es, den Beitrag der Branche zur nachhaltigen Entwicklung zu verbessern, indem sie die Leistungen von Kupferminen und Kupferproduzenten überprüfbar macht.
Im Gegensatz zu vielen bestehenden Initiativen, die einem Standard-Audit-Zertifizierungsmodell folgen, basiert das Programm auf der Erleichterung des Informationsflusses auf Standortebene, auf Risikomanagementpraktiken und auf der öffentlichen Berichterstattung über die positiven Auswirkungen auf den Standort. Die freiwillige Initiative wird bereits im ersten Quartal 2020 von einer unabhängigen Stelle beaufsichtigt, die von einem Multi-Stakeholder-Gremium geleitet wird. In Deutschland hat sich die Kupfer-verarbeitende Industrie ebenfalls schon seit Jahren in ihren einzelnen Unternehmensrichtlinien klar für die Verantwortung in der Lieferkette und nachhaltiges wirtschaftliches Handeln ausgesprochen.
Das Deutsche Kupferinstitut bewertet die geopolitischen Risiken des Kupfermarktes als unkritisch bis mäßig kritisch. Und auch die Europäische Kommission zählt Kupfer aktuell nicht zu den kritischen Rohstoffen. Dennoch ist das NE-Metall als wichtiger Hochleistungswerkstoff mit einzigartigen Eigenschaften zumindest indirekt betroffen: In modernen Technologien ist Kupfer und seine Legierungen ein unverzichtbarer Werkstoff.
Kein mengenmäßig begrenzter Rohstoff
„Leider müssen wir immer wieder erfahren, dass Kupfer für viele Anwender fälschlicherweise als mengenmäßig begrenzter Rohstoff angesehen wird, der für Produkte irgendwann nicht mehr zur Verfügung steht“, kommentiert Kupferinstituts-Geschäftsführer Michael Sander und erläutert: „Im Zeitraum 2007 bis 2017 wurden 192 Millionen Tonnen Kupfer abgebaut. Im gleichen Zeitraum sind die Reserven jedoch um 300 Millionen Tonnen gewachsen. Dies spiegelt die zusätzlichen Explorationen wider sowie die technischen Fortschritte und die sich entwickelnde Wirtschaft des Bergbaus. Laut aktueller Zahlen reichen die Reserven für rund 43 Jahre und die Ressourcen für fast 190 Jahre – Werte, die seit Jahrzehnten auf immer gleichem Niveau bleiben. 80 Prozent des jemals erzeugten Kupfers sind heute noch in der Nutzung. Nicht die vorhandenen Mengen sind also das Problem, sondern der Zugang dazu. In Europa wird fast 50 Prozent des Gesamtbedarfs durch Recyclingmaterial gedeckt.“
Der wichtigste Verwendungszweck von Kupfer ist in Deutschland der Einsatz in der Kabel- und Elektroindustrie mit 57 Prozent des Gesamtvolumens. In der Baubranche werden 15 Prozent des Kupfers benötigt, die Automobilindustrie setzt neun Prozent und die Maschinenbaubranche acht Prozent ein. Fünf Prozent des Verbrauchs gehen in den Handel, der Rest entfällt auf sonstige Industriezweige (WVM 2018). Technologien wie die Elektromobilität werden den Bedarf voraussichtlich bis 2035 noch weiter erhöhen, wobei die weltweite Kupfernachfrage schon seit Jahren kontinuierlich ansteigt (2011: rund 20 Mio. Tonnen; 2018 > 24 Mio. Tonnen). In Europa belief sich die Kupferproduktion 2017 auf etwa 3,6 Millionen Tonnen. In Deutschland wurden im selben Jahr über 730.000 Tonnen Kupfer produziert.
(EU-Recycling 08/2019, Seite 54, Foto: O. Kürth)