Schrottmarkt kompakt: Schrottpreise auf stabilem Niveau

Auch im April meldeten die Stahlwerke eine sehr gute Auftragslage und Vollauslastung bis August (Daten zum Marktgeschehen im Mai lagen bis zum Redaktionsschluss 14. Mai 2021 nicht vor). Nach letzten Informationen der Wirtschaftsvereinigung Stahl stieg die Rohstahlproduktion in Deutschland im März um rund 15 Prozent auf 3,8 Millionen Tonnen. Damit liegt sie auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren. Im ersten Quartal 2021 hat die Erzeugung im Vorjahresvergleich um rund drei Prozent zugelegt.

Mit der guten Auslastung einher geht eine gute Nachfrage nach allen Stahlschrottsorten, die auch während des Ramadan in der Türkei (13. April bis 12. Mai 2021) im Tiefseegeschäft anhielt. Allerdings bereiten die anhaltenden Lieferengpässe – und das betrifft auch Edelstahlschrotte, die ebenfalls eine hohe Nachfrage verzeichnen, sowie alle anderen Schrottsorten – zunehmend Sorgen.

Wie die BDSV berichtet, wird wegen dem anhaltend hohen Eisenerzpreis verstärkt Stahlneuschrott in den Werken eingesetzt. Die Preise blieben hier zuletzt auf unverändertem Niveau. Bei Stahlaltschrott gab es leichte Abschläge und bei Stahlspänen leichte Preisanpassungen. Der Schrottbedarf soll auch in den nächsten Monaten hoch bleiben. Die meisten Marktteilnehmer erwarten jedoch keine großen Preisveränderungen.

Bei Nichteisenmetallen waren die stärksten Preissteigerungen auf den Märkten für Aluminium, Kupfer und Zinn zu beobachten. Laut HWWI-Rohstoffpreisindex (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut) stiegen im April die Preise für Nichteisenmetalle durchschnittlich um 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Preissteigerungen wurden einerseits durch die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft – insbesondere getrieben durch die Entwicklungen in den USA und China – gestützt, spiegelten jedoch auch Versorgungsengpässe wider.

An den Aluminiummärkten wird ein Rückgang des chinesischen Angebots erwartet, da China aus Klimaschutzgründen seine besonders energieintensive Aluminiumproduktion reduzieren möchte. Darauf reagierten unmittelbar die Blockpreise für Sekundäraluminium. Da Lieferketten durch die Halbleiterproblematik in der Automobilindustrie unterbrochen sind, fallen aktuell die Blockpreise. Das wirkt sich auch auf die Sekundärschrottpreise für Aluminium aus. Im April sind diese um durchschnittlich 50 Euro pro Tonne zurückgegangen. Auch auf den Kupfermärkten trieben neben einer hohen Nachfrage weiterhin Angebotsrestriktionen infolge der Corona-Pandemie die Preise. In Chile, wo circa ein Viertel des weltweiten Kupfers gewonnen wird, hatten Hafenarbeiter zum Streik aufgerufen, was zusätzlich das Angebot verknappte.

Den aktuellen Schrottmarktbericht „Ungebrochen hohe Schrottnachfrage“ von Birgit Guschall-Jaik/bvse lesen Sie unter https://eu-recycling.com/Archive/31631

 

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2021, Seite: 39, Foto: O. Kürth)

 

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