Mehrweg-Transportbox

Alternative zur Einmalverpackung: Forschende des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben gemeinsam mit der Berges GbR in Darmstadt eine vollständig werkstofflich rezyklierbare Mehrwegtransportlösung entwickelt und patentieren lassen.

Für einen Transportschutz wird heutzutage Polster- und Füllmaterial verwendet, welches aus Kunststoffflocken und -folien, Luftpolstern, Wellpappe oder Holzwolle besteht. Ein Recycling der Füllstoffe ist gegenwärtig unter rein wirtschaftlichen Aspekten wenig lohnend, wodurch moderne Logistik ein erhebliches Nachhaltigkeitspotential nicht ausschöpft. Gleiches gilt auch für die Umverpackungen, da zum Beispiel Kartonagen in der Regel nur einmal verwendet werden. Im Falle eines stofflichen Recyclings müssen nicht nur der erhebliche Energiebedarf, sondern auch die Transportwege für die Entsorgung und die Aufbereitung berücksichtigt werden. Dazu kommt eine Verknappung von Rohstoffen, die gegenwärtig die Transportbranche im Besonderen betrifft.

Die innovative Transportbox mit aufblasbarem Luftpolster kann individuell gestaltet und vollständig recycelt werden (Foto: Fraunhofer LBF/K. Raapke)

Hier bietet eine neuartige, vollständig werkstofflich rezyklierbare Mehrwegtransportbox – von Berges gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF entwickelt (eingetragenes Gebrauchsmuster DE202017106455) – eine alternative Lösung zur Einmalverpackung und dem anhaltenden Ressourcenverbrauch. Im Sinne der zirkulären Kunststoffwirtschaft bestehen dabei die Transportbox und eine integrierte Funktionsfolie aus derselben Kunststoffklasse.

Gesamtsystem aus sortenreinem Monomaterial
Neben den Aspekten Carbon Footprint und der Notwendigkeit der Energieeinsparens erfüllt diese Mehrwegbox auch besondere Bedürfnisse an die Transportsicherheit: In der Box befindet sich ein reversibel aufblasbares Luftpolster, das sich beim Aufblasen um das Packgut legt und damit einen hohen Transportschutz gewährleistet. Das Luftpolster ist aus dem gleichen Material wie die Umverpackung gefertigt, sodass ein Gesamtsystem aus einem für das Recycling idealen sortenreinen Monomaterial vorliegt. Das Luftpolster lässt sich ferner über die reine Transportsicherung hinaus auch für besondere Anforderungen verwenden und beispielsweise mit einer leitfähigen Ausrüstung versehen. Um Transport- und Lagervolumen im ungefüllten Zustand stark zu reduzieren, ist das Transportsystem nach dem Ablassen der Luft aus dem Polster faltbar. Box und das innenliegende Luftpolster können entweder fest verbunden oder auswechselbar gestaltet sein. Die Transportbox ist zudem in bekannter Weise stapelbar.

Ein möglicher Einsatz kann sowohl bei Business to Business- als auch bei Business to Consumer-Transporten erfolgen. Mögliche Transportgüter sind empfindliche Maschinen- oder Elek­tronikteile, Kunstgegenstände, Lebensmittel oder andere zerbrechliche Güter von hohem Einzelwert.

www.lbf.fraunhofer.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2022, Seite 39, Foto: Fraunhofer LBF/K. Raapke)