Golfstaaten machen Fortschritte beim Reifenrecycling
Es tut sich was in der Golfregion in Sachen Altreifenbehandlung. Das zeigten die Präsentationen führender regionaler Recyclingunternehmen auf der BIR World Recycling Convention in Dubai. Nach Informationen des Reifen- und Gummiausschusses, der am 18. Oktober tagte, fallen in der Golfregion jährlich insgesamt 880.000 Tonnen Altreifen an. Spitzenreiter ist Saudi-Arabien mit 65 Prozent, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit 19 Prozent. Die VAE sind mit 59.000 Tonnen (40 Prozent) der größte Exporteur von Altreifen.
Das Treffen des Reifen- und Gummiausschusses im Rahmen der BIR World Recycling Convention in Dubai wurde vom Vorsitzenden Max Craipeau von Greencore Resources in China eröffnet. Nach einer allgemeinen Einführung durch Robert Weibold, Gründer und Geschäftsführer der Robert Weibold GmbH in Österreich, stellte Abdullah Ahmed Alqurashi, Direktor für Geschäftsentwicklung, Global Environmental Management Services (GEMS) in Saudi-Arabien, die Fortschritte bei der Behandlung von Altreifen im Königreich vor.
In Saudi Arabien fallen laut einer Studie jedes Jahr rund 572.000 Tonnen Altreifen an: zu 58 Prozent aus Pkw, zu 15 Prozent aus leichten Nutzfahrzeugen und zu 27 Prozent aus Schwerlastfahrzeugen. Die meisten Reifen werden deponiert oder verbrannt. Es wird erwartet, dass die Gesamtmenge bis 2050 zwei Millionen Tonnen erreicht. Noch fehlen im Königreich Vorschriften für das Recycling von Reifenabfällen. Die Rolle von GEMS besteht darin, die Sammlung zu verbessern und den Markt mit Sammelzentren und Sortierstationen zu stärken. Dazu wird in die mechanische Zerkleinerung und Pyrolyseanlagen investiert. Die Vereinigten Arabischen Emirate stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wie der Vertreter der Gulf Rubber Company berichtete. Das Unternehmen stellt in fünf Werken präzisionsgefertigte Gummi- und Kunststoffkomponenten her und verfolgt ein Pyrolyseprojekt. Werksleiter Zaid Bdour zeigte in seinem Vortrag Vorher-Nachher-Bilder einer Mülldeponie, auf der Millionen von Reifen landeten, die nun dem Recycling zugeführt werden. Und das wirtschaftlich. So ist eine Tonne Reifen auf einer Deponie etwa 70 US-Dollar wert. Für Granulat werden pro Tonne bis zu 325 US-Dollar und für geformte Produkte bis zu 870 US-Dollar gezahlt. Aufgrund lukrativer Exporte nach Pakistan und Indien und „harter“ Konkurrenz durch vom Herkunftsland subventionierte importierte Reifenprodukte sind die Preise für Gebrauchtreifen in den Vereinigten Arabischen Emiraten allerdings volatil.
Khaled Jamal Chaaroui, General Manager von EPSCO Global General Trading in Kuwait, beschrieb, wie sein Unternehmen 2016 damit begann, Reifen von einer Mülldeponie zu bergen. Bis Ende des Jahres 2021 kamen 50 Millionen Reifen zusammen und der Deponiestandort war komplett geräumt. 2020 wurde eine Reifenrecyclinganlage in Betrieb genommen.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2022, Seite 25, Foto: S. Hermann, F. Richter / pixabay.com)