Kommissionsvorschlag: Erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien
Die Europäische Kommission schlägt die Einführung verbindlicher harmonisierter Regelungen bei der erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien in allen EU-Mitgliedstaaten vor.
Hersteller sollen für die Kosten der Bewirtschaftung von Textilabfällen aufkommen müssen. Das soll für sie ein Anreiz sein, das Abfallaufkommen zu verringern und die Kreislauffähigkeit der Textilerzeugnisse zu verbessern, indem sie von Anfang an bessere Produkte entwickeln. Die finanziellen Beiträge der Hersteller zum System der erweiterten Herstellerverantwortung sollen auf Grundlage der Umweltleistung der Textilien angepasst werden– ein Prinzip, das auch unter dem Begriff „Ökomodulation“ bekannt ist. Durch einheitliche Regelungen für die erweiterte Herstellerverantwortung in der Europäischen Union werde es den Mitgliedstaaten darüber hinaus erleichtert, Textilien entsprechend den geltenden Rechtsvorschriften ab 2025 getrennt zu sammeln, ist die Kommission überzeugt. Mit den Beiträgen der Hersteller würden Investitionen in Kapazitäten für die getrennte Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung und das Recycling finanziert. Ziel der vorgeschlagenen Vorschriften für die Abfallbewirtschaftung sei es, sicherzustellen, dass gebrauchte Textilien zur Wiederverwendung getrennt gesammelt werden und Textilien, die nicht wiederverwendet werden können, vorrangig dem Recycling zugeführt werden. Für Sozialunternehmen, die in der Sammlung und Behandlung von Textilien tätig sind, würden sich bessere Geschäftsmöglichkeiten und ein größerer Markt für gebrauchte Textilien eröffnen.
Der Vorschlag sieht auch Technologie-Förderungen etwa im Bereich Faser-zu-Faser-Recycling, vor. Außerdem soll das Problem der illegalen Ausfuhr von Textilabfällen in Länder angegangen werden, die für deren Bewirtschaftung nicht ausreichend ausgerüstet sind. Es gelte klarzustellen, was als Abfall und was als wiederverwendbare Textilien einzuordnen ist, um der unter dem Deckmantel der Wiederverwendung vorgenommenen Ausfuhr von Abfällen ein Ende zu setzen.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2023, Seite 4, Foto: Mabel Amber / pixabay.com)