Schrottmarkt kompakt: Ohne Schwung
Im Berichtsmonat Juli bewegten sich die Stahlschrottpreise seitwärts. Nach Informationen der BDSV wurden je nach Sorte und Bedarf die Preise vereinzelt nach oben oder unten korrigiert. Gegenüber dem Vormonat hat sich sonst wenig verändert. Seit März diesen Jahres sind die Stahlschrottpreise auf nahezu gleichem Niveau, wie auch andere Marktteilnehmer bestätigen. So erwartet die IKB Deutsche Industriebank AG bis Jahresende keine wesentlichen Preissprünge.
Aussagekräftige Daten zur Marktlage im August lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (19. August 2024) noch nicht vor. Viele Stahlwerke in Europa sind noch in der Sommerpause. Im Tiefseemarkt hingegen ist der Handel wieder angelaufen, wobei die Materialverfügbarkeit begrenzt bleibt. Es ist möglich, dass einige europäische Produktionswerke ihre Betriebsferien aufgrund von schlechter Auftragslage verlängern werden. Folglich ist damit zu rechnen, dass der Schrottentfall noch einmal deutlich zurückgeht.
Sollten die Stahlwerke kurzzeitig wieder mehr Bedarf an Schrott haben, hätte das kaum Auswirkungen auf die Schrottpreise. Ohne eine nachhaltige Belebung der Industrieproduktion dürfte das Angebot an Stahlschrott weiterhin knapp ausfallen. Wenn auch die deutsche Stahlproduktion im ersten Halbjahr 2024 eine leichte Erholung verzeichnet, so fehlen doch Nachfrageimpulse der stahlverarbeitenden Industrien. Die deutsche Wirtschaft kommt im laufenden dritten Quartal 2024 nicht richtig in Schwung, zeigte das Juli-Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Bei Edelstahlschrott war der Bedarf der Werke im Juli zufriedenstellend, wie Bloomberg Commerzbank Research berichtet. Im Verhältnis zur Notierung sind hier die Preise nur leicht zurückgegangen. Einen deutlichen Preisrückgang verzeichnet dagegen Nickel. Trotz weniger Nachfrage unter anderem in der Automobilindustrie, die Ferien-bedingt ihre Produktion heruntergefahren hat, verharren bei Aluminium im Sekundärbereich die Preise auf hohem Niveau. Zu begründen ist das mit dem knappen Angebot an Aluminiumschrott. Jedoch haben die Preise für Sekundärschrott nachgegeben. Den Kupfermarkt belasten die starken US-Dollar-Notierungen und die anhaltend schlechte chinesische Nachfrage. Im Berichtsmonat Juli stand der Kupferpreis an der Londoner Metallbörse (LME) enorm unter Druck. Die Lagerbestände an der LME sowie an der Börse Shanghai stiegen. Marktakteure beobachteten zugleich ein nachlassendes Kaufinteresse der Hütten an Kupferschrott.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2024, Seite 33, Foto: O. Kürth)