Schrottmarkt kompakt: Sommerpause
Trotz knappem Schrottangebot und reduzierter Nachfrage – insbesondere der Stahlwerke in Italien – aufgrund von Produktionskürzungen war der Stahlschrottmarkt in Europa im Berichtsmonat Juni insgesamt stabil. Gegenüber dem Vormonat hat sich wenig verändert.
Nach Informationen der BDSV verharrten die Stahlschrottpreise – je nach Sorte und Bedarf – auf unverändertem Niveau oder stiegen um drei bis sieben Euro pro Tonne. Für eine leichte Preiskorrektur sorgte die angezogene Nachfrage türkischer Verbraucher. Italienische Interessenten hielten sich hingegen zurück und spekulierten auf fallende Preise. Höhere Preise wurden im Markt für Neuschrotte bezahlt.
Aussagekräftige Daten zur Marktlage im Juli und der Entwicklung der Preise lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (18. Juli 2024) noch nicht vor. Ohne nachhaltige Belebung der Industrieproduktion sieht die IKB Deutsche Industriebank AG für die Stahlschrottpreise weiterhin eine Seitwärtsbewegung. Diese ist auch denkbar, sollte die Nachfrage im Export weiter steigen. Die anstehende, traditionelle Sommerpause vieler Werke in Europa dürfte die Nachfrage nach Stahlschrott in nächster Zeit merklich schwächen. Einige metallverarbeitende Betriebe sind zudem in Kurzarbeit.
An der Londoner Metallbörse (LME) gaben im Berichtsmonat Juni die Notierungen für Industriemetalle nach – bei Nickel um 20 Prozent. Im Mai wurde die Tonne Nickel noch mit bis zu 21.000 US-Dollar gehandelt. Die Preise für legierten Schrott gingen zum Monatsende leicht zurück. Bei knappem Angebot war die Nachfrage nach Edelstahlschrott bis dato zufriedenstellend. Wenn auch die Erholung bei Aluminium weiter verhalten ausfällt, so sind doch hier die Preise recht stabil. Aluminiumschrotte sind nach wie vor knapp. Bedingt durch Kurzarbeit in einigen Branchen fallen weniger Aluminiumschrotte an. Europäische und asiatische Schmelzwerke haben Bedarf, wie Marktteilnehmer berichten; die Nachfrage ist gut.
Auch bei Kupfer ist wegen der anstehenden Sommerpause vieler Werke mit einem rückläufigen Handelsgeschäft zu rechnen. Zuletzt lagen die Kupferpreise bei 8.900 Euro pro Tonne. Die IKB rechnet bis zum Ende des dritten Quartals 2024 mit einem Preisanstieg auf 9.700 US-Dollar pro Tonne. Getrieben durch den Anstieg der chinesischen Nachfrage zog der Kupferverbrauch zuletzt um sieben Prozent an. In der Europäischen Union, Japan und den Vereinigten Staaten hingegen blieb die Nachfrage weiter schwach.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 08/2024, Seite 33, Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de)