Lefort TRAX 600: „Schrott mobil am Platz aufbereiten – so wie wir uns das vorstellen“

Eine reine Autopresse kam für die Schrott Nasz GmbH nicht mehr in Frage; sie sollte auch schneiden können und zudem mobil sein. Seit September 2019 setzt das Unternehmen zur Verdichtung von Fahrzeugkarosserien eine Trax 600 des belgischen Herstellers Lefort ein. Die neue Schrottschere mit patentiertem Pressdeckelsystem (TS Box) und einer Scherkraft von 600 Tonnen ist mit einem Kettenfahrwerk ausgestattet und kann somit einfach und flexibel zum Einsatzort, das heißt direkt zum Material am Platz hinfahren.

Trax-Mobilmaschinen auf Raupenfahrwerk aus dem Lieferprogramm von Lefort erlauben eine bessere Umschlaglogistik, da das zu verarbeitende Material nicht extra von der Lagerstelle zur Schrottschere transportiert werden muss.

Die Schrott Nasz GmbH besteht seit 1956. Firmengründer Johann Nasz stammte aus Rumänien und handelte anfangs in Nürnberg hauptsächlich mit Altpapier. Noch im Jahr 1956 siedelte sich das Unternehmen in Neustadt an der Waldnaab (Oberpfalz/Bayern) an. Dort wurde auch der erste Schrottplatz betrieben. 1974 folgte der Umzug nach Weiherhammer in der Oberpfalz auf ein Pachtgelände der Bahn und schließlich 1990 zum heutigen Betriebssitz mit einer Fläche von 15.000 Quadratmetern im Gewerbegebiet der Gemeinde. Neben dem Handel mit Buntmetallen und Mischschrotten hat sich Nasz auf die Verwertung von Altfahrzeugen und die Entsorgung von Bleisäure-Batterien spezialisiert. Durchschnittlich 4.000 Tonnen Schrott im Monat werden am Standort Weiherhammer umgeschlagen und mit moderner Anlagentechnik aufbereitet – eine beachtliche Menge. Hierfür investierte im letzten Jahr das Familienunternehmen in eine neue Lefort Trax 600 Schrottschere, die eine ältere Autopresse eines anderen Herstellers ersetzte. „Autoverwertung ist heute, nach dem Schrotthandel, unser zweitgrößtes Standbein“, schildert Philipp Klemm, Betriebsleiter der Schrott Nasz GmbH, den Bedarf für die neue Maschine. „Pro Monat werden gut 850 Pkw-Fahrzeugkarosserien zu Paketen für die Weiterverarbeitung in Schredderbetrieben verdichtet. Dafür hatten wir lange Zeit eine mobile Autopresse in Gebrauch. Und die war dann einfach durch.“

Foto: Lefort

„So sind wir auf Lefort gekommen“
Schrott Nasz sah sich daraufhin im Markt nach einer Ersatzmaschine um. Vernünftige Karossen-Pakete sollte sie laut Philipp Klemm machen, aber das war nur eine Anforderung: „Wir wollten unbedingt eine Presse haben, die mobil, also selbstfahrend am Platz einsetzbar ist, ohne dass eine Zugmaschine dafür gebraucht wird. Eine Auflieger-Lösung kam für uns nicht in Frage. Auch schwebte uns eine Presse mit Scherenkopf und hoher Schneidkraft vor, um alternativ schweres Material ab sechs Millimetern Wandstärke schneiden zu können, falls mal keine Karossen zum Durchsetzen da sind und anderswo Kapazitäten benötigt werden. Wartungsaufwand, Kraftstoffverbrauch und dass die Emissionswerte gemäß den Richtlinien eingehalten werden, waren weitere wichtige Punkte. Dazu das Preis-/Leistungsverhältnis, die Verarbeitung, die Lieferzeit und nicht zuletzt der Service mit Servicestationen in Deutschland und Monteuren vor Ort, die kurzfristig kommen können. So sind wir auf Lefort gekommen.“

Peter Wilbert, Geschäftsführer Lefort Deutschland GmbH in Mülheim an der Ruhr, erinnert sich, dass Sebastian Nasz, Sohn von Firmenchef Friedrich Nasz und Mitglied der Geschäftsleitung, durch Medienberichte auf Lefort und die neuen Maschinen im Angebot des belgischen Herstellers aufmerksam wurde und bei ihm anrief: „Das war Anfang Februar 2019, als wir unsere Aktivitäten gerade erst entfalteten. Die Gründung der deutschen Tochterfirma wurde im Rahmen der Aussteller-Präsentation von Lefort auf der IFAT 2018 bekannt gegeben, und Sebastian Nasz erkundigte sich gezielt nach unseren mobilen Trax-Schrottscheren auf Raupenfahrwerk. Das Unternehmen hatte schon eine stationäre Schere eingesetzt und verschiedene andere Aggregate zur Schrottverarbeitung getestet. Herr Nasz sagte, dass er mit diesen Systemen nicht zufrieden sei. Das verfahrbare Konzept der Trax hingegen war genau das, was er suchte: Man fährt die Maschine zum vorsortiertem Schrott auf den Platz, der bei Schrott Nasz groß und weitläufig ist, und optimiert damit auch im Prinzip die Logistik.“

Was Philipp Klemm bestätigt: „Lefort konnte als einziger Anbieter unsere Anforderungen erfüllen. Andere Maschinen, die wir uns angesehen hatten, konnten entweder nicht schneiden – sie waren reine Autopressen und solche wollten wir nicht mehr – oder sie waren nicht so mobil, wie wir uns das vorstellten. Mit der Lefort Trax 600 kann ich einfach zum Einsatzort und folglich direkt zum Material am Platz hinfahren.“

Wie beide sich das gewünscht haben
Die Vorführung einer Trax 900 im Betrieb eines österreichischen Kunden überzeugte Nasz. Man entschied sich für das kleinere Modell Trax 600, und Lefort Deutschland konnte mit kurzer Lieferzeit der Schrottschere innerhalb von sechs Monaten weiter punkten, wie Philipp Klemm hervorhebt. Bei Lefort gibt es keine Ware von der Stange, sondern maßgeschneiderte Kundenlösungen. Das Werk in Gosselies ist bekannt für seine Fertigungstiefe und steht für höchste Qualität im Maschinenbau. Die Scheren, Pressen und Shredder im Produktportfolio werden ausschließlich am Stammsitz von Lefort in Belgien gefertigt und hier die Komponenten – darunter die hydraulischen Zylinder – zu 85 Prozent selbst hergestellt. Jede Maschine durchläuft eine interne Inspektion und Abnahme, bevor sie das Werk verlässt. Alle Funktionen werden auf „Herz und Nieren“ getestet. Dazu werden die Kunden gerne zu Lefort eingeladen.

In diesem Fall wurde jedoch darauf verzichtet. Die neue Trax 600 konnte Sebastian Nasz dann auf der Recycling­Aktiv 2019 erstmals in Augenschein nehmen, was so vereinbart war. „Herr Nasz hatte uns erlaubt, die Schrottschere auszustellen, und war wirklich begeistert. Er hat sich richtig gefreut auf die Maschine, die direkt von der Karlsruher Messe zu ihm in den Betrieb ging.“ Peter Wilbert zufolge hat sich das Geschäft so entwickelt, wie beide Unternehmen sich das gewünscht haben: „Herr Nasz äußert sich sehr zufrieden über die Trax und ist ein wichtiger Referenzkunde, den wir mit Neukunden besuchen können. Er ist stets bereit, über seine Erfahrungen mit der Schrottschere zu berichten. Wir bieten gezielt Referenzbesuche für alle Maschinen im Lefort-Lieferprogramm an.“

Zuverlässig und reibungslos
Lefort war zur Übergabe und Inbetriebnahme bei Schrott Nasz am 12. September 2019 zwei Tage am Standort. Dabei wurde eine weitere Inspektion durchgeführt, um sicherzustellen, dass auf dem Transportweg nicht irgendetwas dazwischen kam. Jede ausgelieferte Maschine wird hier genauestens kontrolliert und ein Abnahme- und Inspektionsprotokoll erstellt. Alles wird dokumentiert, auch die Einweisung des Bedienpersonals und wer wann wie im Umgang mit der Maschine geschult wurde. „Erfahrungsgemäß kommen in den ersten Wochen – wenn der Kunde alleine mit der Maschine arbeitet – Rückfragen, die wir in der Regel über unseren Telefon-Support klären können“, merkt Peter Wilbert an.

Bislang musste das Serviceteam wegen keiner Störungen zu Schrott Nasz ausrücken. Gängigstes Verschleißteil sind die Scherenmesser. In der Regel alle vier bis sechs Wochen werden sie gewechselt, je nachdem, wie die Maschine genutzt wird. Da Schrott Nasz seine Trax 600 zu 75 Prozent aber zum Karossen-Pressen einsetzt, mussten die Messer bislang nur einmal ausgetauscht werden. Der erste Messerwechsel ist vertraglich inkludiert. „Das heißt, wir machen den Messerwechsel, um dem Bedienpersonal das zu zeigen“, erläutert Peter Wilbert. „Durch die 500-Betriebsstunden-Inspektion, die bis zu viermal im Jahr stattfinden kann, sind wir regelmäßig mit dem Kunden in Kontakt. Wie viele Stunden bis zur Inspektion anstehen, wird am Display der Maschinensteuerung angezeigt. Dann ist auch ein Satz an Verschleißteilen fällig und werden zum Beispiel Ölfilter ausgetauscht. Das nimmt einen Tag in Anspruch und wurde auch schon bei Nasz gemacht.“

„Es wird zeitnah reagiert“, wissen Philipp Klemm und Schrott Nasz den umfassenden Service von Lefort zu schätzen. „Wir haben drei Mitarbeiter von uns in die Trax eingewiesen. Es sind alle Wartungspunkte und Kontrollchecklisten durchgegangen worden, und das Lefort-Team hat wertvolle Tipps gegeben, wie was wann wo zu machen ist. Vom ersten Tag an haben wir voll produzieren können. Die Maschine läuft ohne Probleme sehr zuverlässig und reibungslos. Und die Ausfallzeiten durch Wartungsarbeiten sind ausgesprochen gering. Einmal am Tag muss Öl nachgeschaut und die zentrale Schmieranlage der Maschine aufgefüllt werden – das ist eigentlich schon alles.“

Die Trax 600 verdichtet im Durchschnitt pro Stunde 25 Fahrzeugkarosserien. Aktuell sind bei der Schrott Nasz GmbH keine weiteren Scheren oder Pressen geplant. Lefort wird aber bei Bedarf bestimmt wieder angefragt, versichert das Unternehmen: „Wir sind sehr zufrieden!“

www.schrott-nasz.de

www.lefort.com

(EU-Recycling 05/2020, Seite 32, Foto: Lefort)