Schrottmarkt kompakt: Moderater Preisdruck

Bedingt durch die Ferienzeit und die geringe Schrottnachfrage der Stahlwerke, zeigte der deutsche Stahlschrottmarkt im Berichtsmonat August schwächere Handelsaktivitäten. Auch der Export brachte wenig Impulse – insbesondere durch die gesunkene Nachfrage aus der Türkei –, wie die IKB Deutsche Industriebank AG berichtete. Aussagekräftige Daten zur Marktlage im September lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. September 2024) noch nicht vor.

Trotz dieser Herausforderungen blieb der Preisdruck bei Schrott im Berichtsmonat August aber moderat, da das Angebot an Alt- und Neuschrotten ebenfalls stark reduziert war. Dies führte je nach Schrottsorte und Abnehmerwerk zu stabilen bis leicht rückläufigen Preisen. Im Norden Deutschlands war der Preisdruck am stärksten, während im Süden die Exportschwäche Richtung Italien den Markt belastete. Die schlechte Auftragslage veranlasste italienische Stahlwerke zu längeren Werkstillständen. Türkische Stahlwerke deckten sich mit günstigen Knüppeln aus China ein, weshalb die Nachfrage nach Stahlschrott niedrig ausfiel. Für die nächsten Monate rechnet die IKB mit stabilen bis leicht fallenden Preisen. Eine wesentliche Preisreduktion sei aufgrund der fortdauernden Schrottknappheit nicht zu erwarten. Andere Marktteilnehmer rechnen im September mit einem Preisabschlag von 20 bis 30 Euro pro Tonne. Impulse aus dem Exportmarkt werden vorerst nicht erwartet.

Anfang August verzeichneten die Industiemetallmärkte deutliche Kursrutsche; bei Aluminium fielen diese jedoch geringer aus. Der deutsche Aluminiummarkt zeigte aber wenig Belebung, was mit der Schwäche der Automobilindustrie zusammenhängt. Die Aluminium-Nachfrage dürfte in den kommenden Monaten zurückgehen. Bei knapper Verfügbarkeit von Aluminiumschrotten sind die Preise für Primärschrotte nach wie vor hoch.

Die Preise für Sekundärschrotte wie insbesondere Aluminiumspäne haben sich auf niedrigerem Niveau gefestigt. Im Laufe des August stabilisierten sich die Industriemetallkurse wieder. Einzig die Nickelnotierungen waren auf Talfahrt, was sich aber nur geringfügig auf die Edelstahlschrottpreise auswirkte. Legierter Stahlschrott wurde stärker nachgefragt als das Angebot hergab. Edelstahlschrotte sind derzeit günstiger aus den USA zu haben, weshalb die Werke die Preise nach unten korrigierten. Das Kupferschrottaufkommen ist deutlich zurückgegangen. Auch wegen der fehlenden Nachfrage aus China verzeichneten die Kupfer-Lagerbestände an der LME einen neuen Höchststand.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2024, Seite 37, Foto: O. Kürth)