Schrottmarkt kompakt: Verhaltene Nachfrage
Im Berichtsmonat April bewegten sich nach Informationen der IKB Deutschen Industriebank AG die Schrottpreise seitwärts mit Tendenz nach unten bei den Neuschrotten. Die BDSV berichtete von mehr oder weniger unveränderten Stahlschrottpreisen – gegenüber dem Vormonat – bei knapper Schrottverfügbarkeit und verhaltender Nachfrage. Die türkischen Verbraucher konnten in Europa keine Preisreduzierungen durchsetzen, und der Bedarf der Stahlwerke fiel wie schon zuvor unterschiedlich aus. Der dem US-Dollar gegenüber starke Euro erschwerte das dollarbasierte Tiefseegeschäft, weshalb kaum Exporte zu verzeichnen waren.
Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im Mai lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (15. Mai 2023) noch nicht vor. Marktakteure gehen von gleichbleibenden bis fallenden Preisen und wenig Zukäufen seitens der türkischen Verbraucher bis nach den Präsidentschaftswahlen in der Türkei aus. Die ausgebliebene Frühjahrsbelebung im Bausektor wird die Nachfrage nach Stahlaltschrott und -spänen voraussichtlich verringern. Zuletzt hatten die Preise für Betonstahl leicht nachgegeben.
Die Nachfrage nach Edelstahl ist seit Jahresbeginn zurückgegangen und die Preise für Edelstahlschrott sind rückläufig. Auch für die kommenden Monate wird mit keiner Preissteigerung am Markt gerechnet. Bei den Nicht-Eisenmetallen fällt weiterhin die volatile Preisentwicklung bei Zinn auf. Der Zinnpreis stieg im April um 7,6 Prozent. Hintergründe sind dem HWWI zufolge die hohe Bedeutung bei modernen Technologien und der Energiewende sowie das vergleichsweise geringe Marktvolumen. Preistreibend dürften auch verschiedene Berichte über einen Abbaustopp im wichtigen Zinn-Herkunftsland Myanmar gewirkt haben. Die Commerzbank Research sieht aber allgemein bei den NE-Metallpreisen Potential nach oben.
Laut der IKB sind die Aluminium-Lagerbestände an der LME im Laufe des Aprils um 9,1 Prozent auf 568.500 Tonnen gestiegen, während die Vorräte an der SHFE im selben Zeitraum um über 17 Prozent auf rund 235.800 Tonnen fielen. Die investive Aluminiumnachfrage stieg um 25 Prozent; die Preise tendierten seitwärts. Die Preise für Aluminium-Sekundärschrotte blieben im Berichtsmonat hingegen stabil. Die Kupferlagerbestände an LME und SHFE sanken im April von 66.200 auf 51.175 Tonnen. Bei wieder schwächer tendierenden Preisen an der LME war die investive Kupfernachfrage im April – wie im Vormonat – um gut zehn Prozent rückläufig.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2023, Seite 39, Foto: O. Kürth)