Schrottmarkt kompakt: Wie werden sich die US-Einfuhrzölle auswirken?
Im Berichtsmonat Februar erhöhten sich die Stahlschrottpreise je nach Region und Sorte um fünf bis zehn Euro pro Tonne. Die IKB Deutsche Industriebank AG beobachtet einen Preisanstieg den dritten Monat in Folge – getrieben durch eine angespannte Materialverfügbarkeit, eine rege türkische Importnachfrage und einen erhöhten Verbraucherbedarf. Bei knappen Angeboten und steigender Nachfrage werden bis Mitte 2025 weitere Preisanstiege erwartet.
Wie sich der Schrottmarkt im März entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (18. März 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Das Neuschrottvolumen im Maschinenbau sank im Berichtsmonat aufgrund des weiterhin niedrigen Produktionsniveaus um 20 Prozent im Vergleich zum Februar des Vorjahres, während die schwache Baukonjunktur das Altschrottaufkommen belastet. Impulse aus dem Werkzeugbau, die das Neuschrottaufkommen zuletzt erhöhten, lassen in der zweiten Jahreshälfte auf eine Konjunkturbelebung hoffen. Wie werden sich die US-Einfuhrzölle der Trump-Regierung auf Stahl und Aluminium auswirken? Das lässt sich noch nicht bestimmt sagen. Sollten die Schrottexporte aus den Vereinigten Staaten zurückgehen, könnte das vermutlich die Nachfrage in anderen Ländern erhöhen. Die Entwicklung der Schrottpreise hängt auch von der Neuregelung der EU-Safeguard-Maßnahmen bezüglich der Stahlimporte ab, die Ende März anstand.
Trumps politischer Schlingerkurs (erst Zölle verhängen, um sie gleich wieder auszusetzen – siehe Kanada und Mexiko) sorgte auf den Basismetall-Märkten für volatile Preise, die zum Monatsende Februar deutlich nachgaben. Auf unverändert schwachem Niveau verharrten im Berichtsmonat die Preise für legierte Schrotte; die Auftragslage und damit die Auslastung der Edelstahlwerke haben sich nicht verbessert. Die Edelstahlschrottpreise sind weiter gefallen. Nach Informationen der IKB wies der Aluminiumpreis im Verlauf des Februars größere Schwankungen auf: Die Spannbreite zwischen minimalem und maximalem Wert belief sich auf 120 US-Dollar pro Tonne. Nach dem Rückgang der Notierung von Recyclingaluminium im Vormonat konnte diese wieder um gut zwei Prozent anziehen. Der Preisunterschied zwischen Anfang und Ende des Monats lag bei fast 200 US-Dollar pro Tonne.
Die Zahl der Handelskontrakte stieg im Februar über 20 Prozent an. Aluminiumschrotte bleiben weiterhin knapp – bei hoher Nachfrage vor allem aus dem asiatischen Raum, weshalb hier die Preise anzogen. Zu beobachten ist, dass infolge der Trump-Zölle vermehrt Aluminium nach Europa umgelenkt wird. Von schleppenden Geschäften und verhaltener Nachfrage sprechen Marktakteure bei Kupfer. Auch hier fällt der Name Donald Trump. Ende Februar kündigte der US-Präsident an, Zölle auf importiertes Kupfer und Kupferprodukte erheben zu wollen, um die heimische Kupferförderung und -verhüttung zu stärken. Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme darf bezweifelt werden: Der Ausbau der bestehenden Minen- und Hüttenkapazitäten in den USA würde Jahre dauern.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2025, Seite 41, Foto: Yvonne Huijbens / pixabay.com)