Schrottmarkt kompakt: Von einem geringen Schrottbedarf ist weiter auszugehen

Die schwache Baukonjunktur wirkt sich weiterhin negativ auf die Nachfrage und das Schrottangebot aus. Hinzu kommt die Abschwächung im Automobil- und Maschinenbau, was für den Schrotthandel weniger Abfluss an Stahlschrott und gleichzeitig weniger Aufkommen an Neuschrott bedeutet.

Im Berichtsmonat September sorgten nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG Exporte nach Asien, insbesondere Indien, für eine leichte Belebung bei den deutschen Stahlschrottpreisen. Bundesweit stiegen die Preise durchschnittlich um fünf bis 20 Euro pro Tonne, meldete die BDSV. Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im Oktober lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. Oktober 2023) noch nicht vor.

Marktakteure gehen auch in den kommenden Monaten von einem geringen Schrottbedarf der deutschen und europäischen – einschließlich italienischen – Stahlwerke aufgrund der schwachen Konjunktur aus. Eine nachhaltige Trendumkehr wird in der ersten Jahreshälfte 2024 erwartet. Arcelor Mittal plant indessen, beide Hochöfen im Werk Bremen außer Betrieb zu nehmen.

Auf den Märkten für Industriemetalle waren die Kaufaktivitäten mit Blick auf die Handelsbilanzen von China sehr zurückhaltend. Wie die Commerzbank Research berichtete, schwächte sich Ende September die Nickelnotierung deutlich ab, was jedoch die gute Nachfrage nach legiertem Stahlschrott nicht minderte. Die Preise stiegen hier im Durchschnitt um 50 Euro pro Tonne.

Überkapazitäten und fehlende Exporte nach China wirkten sich im Berichtsmonat September auch auf die Preise für Aluminium-Sekundärschrotte aus. Wenn auch Aluminium noch erfreulich bei über 2.000 Euro pro Tonne notierte, so zeichnete sich doch bereits das Ende der kurzen Belebungsphase ab – mit höheren Abschlägen im Primärbereich. Die Nachfrage der Automobilindustrie lässt nach und die Werke müssen Auftragsrückgänge verkraften. In der Folge werden weniger Halbzeug-fähige Aluminiumschrotte eingesetzt.

Die Nachfrage nach Kupferschrotten ist träge, und auf dem deutschen Kupfermarkt herrscht geradezu Flaute. Viele Qualitäten sind derzeit nicht verkäuflich. Nach Informationen der IKB steigen seit Juli die Kupfer-Lagerbestände an der London Metal Exchange, was die zurückgegangene Kupfernachfrage und damit den Kupferverbrauch weltweit belegt. Durch den starken US-Dollar geraten die Kupferpreise unter Druck, zeigen aber insgesamt wenig Bewegung. Im Markt wächst die Sorge, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen weiter erhöht.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2023, Seite 43, Foto: EU-R Archiv)