Band 10 der „Mineralischen Nebenprodukte und Abfälle“ erschienen

Neben dem Jubiläumsband, der 20. Ausgabe von „Energie aus Abfall“, kann der Vivis-Verlag diesjahr ein weiteres kleines Jubiläum feiern: die 10. Ausgabe von „Mineralische Nebenprodukte und Abfälle“, die die Beiträge der gleichnamigen Berliner Konferenz vom Juni dieses Jahres widergibt. Damit liegt ein weiterer Kongressbericht vor, der über aktuelle Themen aus dem Bereich Aschen, Schlacken, Stäuben und Baurestmassen informiert.

Der erste Artikel geht auf die Notwendigkeit von Materialkreisläufen in der Bauwirtschaft ein und vermittelt, dass Städte Rohstofflager für Bauvorhaben von morgen sein können, sodass geklärt werden sollte, ob die Bausubstanz erhalten, rückgebaut oder recycelt wird. In diesem Zusammenhang stehen auch die beiden anschließenden Beiträge, die das Abfallende von Recyclingbaustoffen thematisieren. Der erste kommt zum Schluss, dass mineralische Ersatzbaustoffe „durchaus entsprechend dem Willen des Verordnungsgebers auf dem Hof des Behandlers das Abfallende erreichen kann“. Der zweite geht von einer im Entwurf vorliegenden Bauprodukteverordnung aus, in deren Gefolge die Regelungen der Landesbauordnungen angepasst werden müssen.

Problembreite mit Grenzziehung
Das anschließende Kapitel über Bauabfälle befasst sich mit rezyklierten Gesteinskörnungen, Abscheidern für Bauschutt und Rostaschen, dem Recycling von Gipskartonplatten, Betonrecycling sowie intelligenter Robotik für Mineralabfälle bei Sanierungen. Das folgende Kapitel zeigt zunächst die ganze Problembreite und Grenzziehung zwischen Schadstoffausschleusung, Ressourceneffizienz und Abfallmineralogie, bevor sich der Blick auf den Umgang mit Asbest konzentriert: auf die LAGA-Mitteilung 23 zur Entsorgung des Materials, die Spurensuche nach Asbest und asbesthaltigen Materialströmen sowie das RECBest-Projekt zur Erforschung geeigneter Detektionsverfahren. In die Kategorie „Schadstoffe“ fällt selbstverständlich auch ein Beitrag, der aktuelle Waschverfahren zur Beseitigung von PFAS-belasteten Böden vorstellt. Der Rückgewinnung von mineralischen Reststoffen aus Rost- und Flugaschen sind die folgenden beiden Artikel gewidmet: Der erste untersucht die Zusammensetzung von S-CEM für den möglichen Einsatz in der Zement- und Baustoffindustrie, der zweite informiert über das Ash2Salt-Verfahren zur Rückgewinnung diverser Salze aus Flugasche.

Substitutionspotenziale und Deponiereststoffe
Über wesentlich weiterreichendere Veränderungen geben die Beiträge zu Stoffstromverschiebungen in der Eisen- und Stahlindustrie Auskunft. Die Umstellung auf eine nahezu CO2-freie Erzeugung wird nach den Aussagen der Autoren für die deutsche Stahl- und Zementindustrie zur mehrfachen Herausforderung, was die technische Umrüstung und neue Strategien zur Nutzung von Schlacken anlangt. Dem Thema Substitutionspotenziale in der Zementindustrie sind zwei weitere Arbeiten gewidmet, die über CO2-neutrale mineralische Abfälle in der Klinkerproduktion und das Upcycling von Hüttenreststoffen Auskunft geben. Auch im letzten Schwerpunktthema – Deponien – kommen mineralische Reststoffe noch einmal zur Sprache, die als metallisches Aluminium aus einer entsprechenden Schlackendeponie saniert und rückgewonnen werden können.

Insgesamt bietet der Band 10 der „Mineralischen Nebenprodukte und Abfälle“ nicht nur einen guten Überblick über ein breit gestreutes Themen- und Materialspektrum, sondern erklärt auch im Detail, wo und wie aus mineralischen Restmaterialien Sekundärrohstoffe gewonnen werden könn(t)en. Zu den Autoren zählen neben Wissenschaftlern und Forschern auch Praktiker aus Bauwirtschaft und Abfallentsorgung sowie Anwälte. Das 339 Seiten starke Buch ist trotz der Themenfülle übersichtlich gegliedert, sodass es – wie alle anderen Tagungsbände des Vivis-Verlags – bestens als Nachschlagewerk dient.

Band 10 der „Mineralischen Nebenprodukte und Abfälle“, hrsg. von S. Thiel, E. Thomé-Kozmiensky, D. G. Senk, H. Wotruba, H. Andrekowitsch und R. Pomberger, ist erschienen im Thomé-Kozmiensky Verlag, Neuruppin 2023, unter der ISBN 978-3-944310-72-5

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(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2023, Seite 42, Abb.: TK Verlag)