Schrottmarkt kompakt: Niemand rechnet mit steigenden Kursen
Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG sind im Berichtsmonat November die Preise für Alt- und Neuschrotte leicht gestiegen. Die Exportnachfrage aus der Türkei verhinderte ein erneutes Absinken der Schrottpreise. Wie die BDSV bestätigte, war die Sorte Altschrott besonders gefragt. Je nach Sorte und Bedarf wurden vereinzelt 5 bis 10 Euro pro Tonne mehr gezahlt. Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im Dezember lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (14. Dezember 2023) noch nicht vor.
Bei den deutschen Stahlwerken macht sich weiterhin die schwache Auftragslage bemerkbar; außerdem fiel die Schrottnachfrage im November aufgrund von saisonalen Effekten und den geplanten Betriebsferien über die Weihnachtszeit gering aus. Und auch das Schrottaufkommen fällt unterdurchschnittlich aus: Die stagnierende Bautätigkeit und wenige Impulse aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau sorgen für einen geringen Schrotteingang. Große Preissprünge sind zu Anfang des neuen Jahres 2024 aufgrund der schwachen konjunkturellen Lage nicht zu erwarten. Der weiterhin schwächelnde Markt wird voraussichtlich in den nächsten Monaten für keine Impulse bei den Stahl- und Schrottpreisen sorgen.
Eine Trendwende ist auch im deutschen Edelstahlmarkt nicht in Sicht. Marktakteure berichten, dass die Nachfrage nach legierten Stahlschrottqualitäten leicht nachgelassen hat und sich insbesondere ferritische Güten nur noch schwer absetzen lassen. Mit Ausnahme von Aluminium – die Notierungen für Recyclingaluminium konnten zum November-Monatsende um 13 Prozent anziehen – zeigten die Notierungen aller börsennotierten Metalle keine großen Veränderungen nach oben oder nach unten. Die Nickelpreise stehen jedoch weiter unter Druck.
Die schwache Konjunktur bedingt auch die geringe Nachfrage nach Kupfer. Infolge einer schrumpfenden Weltwirtschaft ist eine große Zurückhaltung bei den Käufern zu beobachten. Trotz positiver Signale aus China, wo es wirtschaftlich wieder aufwärts zu gehen scheint, rechnet derzeit im Schrotthandel niemand mit steigenden Kursen. Die gesamte Branche erwartet hingegen eine Kostensteigerung bei den Schrotttransporten ab Dezember 2023. So erhöhte sich die Lkw-Maut je nach Emissionsklasse um 15,8 Cent pro Kilometer. Ab Januar 2024 greift das Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen (Brennstoffemissionshandelsgesetz – BEHG). Durch die CO2-Abgabe verteuern sich Diesel und alle Abfallfraktionen, die thermisch behandelt werden müssen.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 01/2024, Seite 33, Foto: EU-R Archiv)